Artikel vom 09.06.2022
CSU-Kreistagsfraktion
„Man geht in die Pflege, weil man den Menschen helfen will!“
Foto (Ewald Seifert): Blick aus dem „Kontrollraum“ in den Lehrsaal
CSU-Kreistagsfraktion zu Besuch in der Berufsfachschule für Pflege in Aiterhofen
Große Leidenschaft für den Pflegeberuf, hohe Kompetenz und eine perfekte technische Ausstattung erlebten die Mitglieder der CSU-Kreistagsfraktion unter der Leitung ihres Vorsitzenden Ewald Seifert bei ihrem Besuch in der Pflegeschule Aiterhofen. Mit dabei waren auch Aiterhofens Bürgermeister Adalbert Hösl und Markus Achatz, der Kreisvorsitzende des GPA (Gesundheits- und Pflegepolitischer Arbeitskreis) der CSU im Landkreis Straubing-Bogen.
Bis vor kurzem, so Martina Schinhärl, die Leiterin der seit 1985 bestehenden Berufsfachschule für Pflege, Altenpflege und Pflegehelferausbildung, habe man sich in Aiterhofen auf die Altenpflegeausbildung konzentriert. Seit zwei Jahren sei die Pflegeausbildung generalistisch und seitdem decke die Berufsfachschule (BFS) den kompletten Bereich der Pflegeausbildung ab.
Probleme, die Klasse voll zu bekommen, habe die Schule laut Schinhärl auf eine Frage der stellvertretenden Landrätin Barbara Unger nach ihrer persönlichen Zukunftsprognose bisher keine. Natürlich werde es aufgrund der demografischen Entwicklung nicht leichter, immer genügend Berufsnachwuchs für die Pflege zu finden. Aber „man geht in die Pflege, weil man den Menschen helfen will“, so Schinhärl, und diesen Wunsch, die Hilfe für andere Menschen zum Beruf zu machen, würde es hoffentlich auch in Zukunft geben. Der Pflegeberuf sei ein sehr anspruchsvoller, aber auch ein sehr erfüllender Beruf.
Nachdem sich auch der Landkreis derzeit damit beschäftigt, am Klinikum Mallersdorf eine Pflegeschule zu eröffnen, insbesondere um am dortigen Standort für genügend eigenen Nachwuchs zu sorgen, wie Erwin Kammermeier, Mitglied des Verwaltungsrates der Kreiskliniken erklärte, tauschte man sich auch intensiv über mögliche Auswirkungen auf Schülerströme, über mögliche Kooperationen und über die Frage aus, wie man den Pflegeberuf noch attraktiver machen und dadurch noch mehr Menschen für diesen so wichtigen und wertvollen Beruf gewinnen könne. Auf die Frage von stellvertretendem Landrat Andi Aichinger, was sie dazu aus ihrer Erfahrung heraus anregen würde schlug Schinhärl vor, sich dazu unter anderem näher mit den Gründen zu befassen, die Pflegerinnen und Pfleger dazu führten, aus dem Pflegeberuf auszusteigen. Oft seien es Rahmenbedingungen, die man als Träger bei entsprechender politischer und damit in der Regel finanzieller Unterstützung verbessern könnte, oder auch Rahmenbedingungen, die direkt in den Zuständigkeitsbereich der Politik fielen. Als Beispiele nannte Schinhärl individuelle Unterstützungsangebote und die Harmonisierung der Stundensätze, die die Träger der praktischen Ausbildung als Anleitungsstundensätze zu zahlen hätten. Auch die Reduzierung der Pauschalen, die die Pflegeschulen pauschal pro Schüler und Jahr aus dem PAF (Pflegeausbildungsfonds) bekämen, ab dem Schuljahr 2022/2023 um rund 500 Euro sei, gerade angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege nicht nachvollziehbar.
Kreisbäuerin Claudia Erndl und Kreisrat Christian Schambeck erkundigten sich, wie es in der „umgekehrten“ Richtung aussehe. Gemeint waren damit Menschen, die einen anderen Beruf erlernt hätten und dann überlegten, in die Pflege zu wechseln, sei es aus dem Wunsch heraus, einen Beruf auszuüben, der anderen Menschen helfe oder aber auch aus anderen Gründen, wie z.B. der Wohnortnähe. Dies sei jederzeit möglich, so Schinhärl. Außerdem sei die BFS Aiterhofen aufgrund einer entsprechenden Zertifizierung auch in der Lage, Umschüler aufzunehmen.
Anschließend führten Martina Schinhärl, ihr Stellvertreter Johannes Eckl sowie Generaloberin Sr. Maria Kreiner und ihre Vorgängerin, Sr. Anita Heimerl die Kreisräte durch die Räumlichkeiten der BFS. Dabei beeindruckten nicht nur die gepflegten Räumlichkeiten selbst, sondern vor allem die hochmoderne Ausstattung. Neben erwarteten Hilfsmitteln wie Pflegebett und Rollstuhl fanden die Besucher auch lebensgroße, elektronisch steuerbare Puppen und sogenannte RealCare-Babies vor.
Dabei handelt es sich um Simulationspuppen, mit Gewicht und Größe richtiger Babies. Anhand dieser Puppen wird die Babypflege mit allen möglichen Vorkommnissen trainiert. Ebenso gibt es Puppen in Erwachsenengröße. Auch bei diesen, so Johannes Eckl, sei es nicht nur Übungsinhalt, einen Verband richtig anzulegen. Vom Nebenzimmer aus könne man z.B. den Blutdruck der „Patienten“ über eine elektronische Steuerung plötzlich ansteigen lassen und durch eine Glaswand genau beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler mit der plötzlich auftretenden, veränderten Situation umgingen. Das Kloster habe sehr viel Geld in die moderne Ausstattung des Lehrsaales investiert. Dafür habe man jetzt auch die besten Bedingungen für eine moderne Pflegeausbildung.