Artikel vom 30.09.2019
CSU: Eigene Landratsamts-KITA nicht sinnvoll
Landratsamtserweiterung soll soweit wie möglich in Holzbauweise erfolgen
Straubing-Bogen. Dass die CSU den Erweiterungsbau des Landratsamtes grundsätzlich gerne in Holzbauweise hätte, darauf hatte sich die Fraktion schon vor einigen Monaten verständigt. Deshalb wurden Landrat Josef Laumer, der sich ebenso wie Fraktionsvorsitzender Ewald Seifert sehr früh als Freund der Verwendung heimischen Holzes positioniert hatte, und die Hochbauverwaltung um die Ermittlung der jeweiligen Kosten und um eine Vor- und Nachteilsgegenüberstellung gebeten. Dass es in Holzbauweise teurer werden würde, davon ging man aus. Die Frage war nur: wieviel teurer wird es? Diese Frage beantwortete Willi Gürster vom Hochbauamt des Landkreises in der letzten Sitzung. Die Erweiterung des Landratsamtes werde in Holzbauweise auf ca. 5,2 bis 5,4 Millionen Euro kommen, während die herkömmliche Bauweise mit ca. 4,6 Millionen veranschlagt werde. Dass es sich bei diesen Zahlen um keine exakte Kostenberechnung handeln kann war klar. Eine solche bekommt man in der Regel erst nach erfolgter Ausschreibung. Auch eine Reihe von Fragen wollten die CSU-Räte spätestens bis zu den Sitzungen von Bau- und Kreisausschuss noch beantwortet haben. So zum Beispiel die Frage nach der Wasserfestigkeit und der Lebensdauer der Holzbauweise, der Sichtbarkeit und der Auswirkung von Kabelkanälen, der Erforderlichkeit und des Energieverbrauches einer Lüftungsanlage und dem KfW-Standard. Kreisrat Hans Kienberger erkundigte sich nach der der Möglichkeit der Anbringung von PV-Anlagen an den Außenwänden. Dieser, so Gürster, würde eine Holzbauweise nicht entgegenstehen. Von Haus aus für die Holzbauweise sprachen die von allen CSU-Räten gewollte Unterstützung der Waldbauern, gerade in einer besonders schwierigen wirtschaftlichen Phase wie der momentanen. Dabei sahen die meisten CSU-Räte eine Holzbauweise des Landratsamtes als öffentlichem Vorzeigebauwerk für die Waldbauern als optimale Werbung für den Baustoff Holz. Gerade in der Region der nachwachsenden Rohstoffe müsse man in die Verwendung von Holz als CO2 bindenden und regenerativen Baustoff investieren. So würde die für den Anbau benötigte Holzmenge nach einer Schätzung von Bürgermeister Wolfgang Zirngibl im Laufe ihres Wachstums ca. 1.500 Tonnen CO2 binden. Nach Ansicht von Norbert Buchner und Erwin Kammermeier wäre eine Holzbauweise ein sehr starkes Signal für die Verwendung des heimischen Rohstoffes. Bürgermeister Karl Wellenhofer wollte wissen, ob und wie es möglich sei, dann tatsächlich auch heimisches Holz zu erhalten. Dies, so Wolfgang Zirngibl, sei über eine entsprechende Ausschreibung relativ verlässlich zu erreichen. Die stellvertretende Landrätin Barbara Unger und ihr Bürgermeisterkollege Hans Hornberger brachen ebenfalls eine Lanze für die Waldbauern. „Ihnen“, so Unger und Hornberger, „täte gerade jetzt die Unterstützung des Landkreises sehr gut“. Landrat Josef Laumer plädierte leidenschaftlich dafür, den Kostenunterschied zu Gunsten des heimischen Rohstoffes in Kauf zu nehmen. Fraktionschef Ewald Seifert schlug vor, die Planung an ein im Spezialholzbau erfahrenes Planungsbüro zu vergeben. Die Abstimmung ergab eine geschlossene Unterstützung des Vorschlags.
Keine Landratsamts-KITA
Den Antrag der SPD, am Landratsamt im Zuge der baulichen Erweiterung auch eine KITA (Kindertagesstätte) für die Landratsamtsangestellten zu bauen, lehnt die CSU-Fraktion ab. Es könnte zwar sein, dass es für die eine oder andere Mitarbeiterin von Vorteil ist, am Amt eine eigene Kindertagesstätte zu haben. Sicher sei dies aber nicht, denn, so Landrat Josef Laumer, bisher habe es in dieser Hinsicht keine Probleme gegeben. Die Kinderbetreuungsangebote würden von den meisten Gemeinden inzwischen sehr stark ausgebaut und dies sei auch weiterhin erforderlich, um allen Landkreisbürgern eine gute, ihren Bedürfnissen entsprechende Kinderbetreuung am Wohnort bieten zu können, so Andi Aichinger. Aus Sicht von Bürgermeister Josef Wallner sei es für die Kleinen sogar sehr von Vorteil, mit den anderen Kindern der Gemeinde, mit denen sie später auch gemeinsam die Schule besuchen, in die KITA zu gehen. Außerdem würde ein KITA-Neubau am Landratsamt sehr viel Geld kosten. Das Gleiche gelte nach Ansicht von Ewald Seifert für den Betrieb. Personal-, Leitungs- und Verwaltungsstruktur müssten völlig neu aufgebaut werden. Gleichzeitig würde keine einzige Gemeinde auch nur eine einzige Gruppe weniger vorhalten müssen, weil aus einer Gemeinde niemals so viele Mitarbeiter mit Kindern im KITA-Alter kommen würden, dass das Fehlen dieser Kinder sich in der KITA der Gemeinde bemerkbar machen würde. Das bedeute, dass es in keiner Gemeinde zu einer Einsparung oder Entlastung kommen würde, am Landratsamt aber zu enormen Mehrkosten, so Seifert. Darüber hinaus könnte sich nach Einschätzung von Bürgermeister Wolfgang Frank mancher Bürgermeister denken „ok. Dann schaut künftig Ihr (das Landratsamt), dass genügend KITA-Plätze da sind. Wenn sie bei uns nicht reichen, dann wissen wir ja, wohin wir uns wenden“. Das höre sich vielleicht auf Anhieb nach einer etwas schelmischen Denkweise an. Aber es wäre nicht so, dass es diesen Denkansatz nicht schon gegeben hätte, so Seifert bestätigend.
Der Landkreis solle nach dem Willen der CSU-Fraktion besser in die Klimatisierung des Amtes, in Parkplätze für alle oder eben in den Holzbau investieren. Das andere höre sich nur schön an, wirke aber am Ende vielleicht sogar etwas elitär, was die CSU nicht wolle und die Mitarbeiter nach Ansicht des Landrats sicher auch nicht. Auch das Fehlen eines Gartens, so Erwin Kammermeier, spreche sehr gegen eine Landratsamts-KITA. Kinder bräuchten unbedingt einen großen Garten und der sei am Landratsamt nicht vorhanden.