Artikel vom 24.01.2020
Zachmann: E-Mobilität im Kreis nach vorne bringen
Hybrid als Weg der Zukunft
Weshalb der Verkehr als Sorgenkind der Klimapolitik gilt, machte Hubert P. Büchs, Vorsitzender des Fördervereins der Modellstadt Elektromobilität Bad Neustadt, bei einem Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Mobilität der Zukunft“ auf Einladung der Kreis-CSU in Grettstadt deutlich. Denn die erneuerbaren Energien seien hier – anderes als in anderen Bereichen – nur mit einem geringen Anteil vertreten, erklärte der renommierte Wirtschaftsfachmann. Büchs leitet die Automobilzulieferfirma Jopp Gruppe mit Sitz in Bad Neustadt und steht auf der Liste der bedeutendsten Führungspersönlichkeiten im „Who is Who der deutschen Familienunternehmen“.
„Die Mobilität der Zukunft ist emissionsfrei“, machte er in seinem Referat deutlich. Daher müsse die Elektromobilität gefördert werden. Die Hybridisierung sei der Weg der näheren Zukunft, prognostizierte er. Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur sei hier ein zentraler Baustein für das Gelingen dieses Umstellungsprozesses, so Büchs, der im Jahr 2018 Träger des Bundesverdienstkreuzes ist, weiter.
Moderator des Abends war der Landratskandidat der Christsozialen, Lothar Zachmann. Er blickte einführend auf die Initiativen der CSU-Kreistagsfraktion zum Klimaschutz zurück. Unter anderem wurde 2018 ein Antrag eingebraucht, die E-Mobilität nach vorne zu bringen. Auch forderte er ein Klimaschutzkonzept für den Landkreis Schweinfurt, was diesem bislang als einer der wenigen in Unterfranken noch fehle. Andere Landkreise, wie der von Büchs vorgestellte Modelllandkreis Rhön-Grabfeld, seien hier Vorreiter. Zachmann legte außerdem dar, dass in der Prognos-Studie dieser inzwischen einen Spitzenplatz eingenommen hat, während der hiesige Kreis zurückgefallen ist.
Nachdem Büchs die Sicht der Wirtschaft zur Mobilität der Zukunft dargestellt hatte, übergab Zachmann das Wort an die Beauftragte für Klimaschutz der Unionsfraktion im Bundestag und CSU-Kreisvorsitzende Anja Weisgerber. Sie zeigte sich zunächst stolz über das Klimapaket, was kürzlich im Bundestag auf den Weg gebracht wurde. Eine Studie hätte erst jüngst belegt, dass Deutschland im Erreichen der Klimaziele viel besser dastehe als alle anderen europäischen Staaten, das müsse deutlicher herausgestellt werden, betonte sie. Weiterhin ging sie auf ehrgeizige Ziele ein, die sich der Bund vor allem auch im Bereich der Elektromobilität gesetzt hätte. Bis 2030 sollen sechs Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Verschiedene Maßnahmen wie Steuervergünstigungen, Kaufprämien und Förderung von Ladesäulen seien schon auf den Weg gebracht worden, berichtete die Klimaexpertin aus Schwebheim. Auch sei die Elektromobilität besser als ihr Ruf, bekräftige Weisgerber. Insbesondere solle die berechtigte Kritik ausgeräumt werden. Beispielsweise hätten sich schon viele Hersteller verpflichtet seltene Erden zur Batterieherstellung nur noch dort zu kaufen, wo diese umweltschonend und unter guten Arbeitsbedingungen gewonnen werden, erklärte sie. „Unser Ziel ist außerdem, dass die Batterien recycelt werden und die vorhandenen Rohstoffe wieder verwendet werden“, ergänzte Weisgerber.
Im Folgenden zeigte die promovierte Juristin, dass sie auch naturwissenschaftlich äußerst versiert ist, indem sie die Prozesse zur Herstellung von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen sowie die unterschiedlichen Technologien im Vergleich darstellte. „Wir brauchen alle Arten von alternativen Antrieben, auch Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe“, forderte die Bundestagsabgeordnete. Gerade im Flugverkehr und bei großen Fahrzeugen, wie zum Beispiel Bussen, sei der Einsatz von Wasserstoff sinnvoll. Bundeswirtschaftsminister Altmaier wird dazu in Kürze eine nationale Wasserstoffstrategie vorlegen. „Damit stellen wir die Weichen, dass Deutschland beim Wasserstoff die Nummer 1 in der Welt wird. Dies ist wichtig, denn Wasserstoff ist ein Schlüsselstoff beim Erreichen unserer Klimaziele“, so Weisgerber.
Im Anschluss an die Vorträge bestand Gelegenheit für Fragen und Diskussion, was von den zahlreichen Anwesenden mit großem Interesse wahrgenommen wurde.