Artikel vom 05.10.2018
Frauen Union Rhön-Grabfeld
Ladies Lounge
Bad Neustadt. (frr) Smarte, engagierte Frauen waren das, die sich am 05. Oktober im Bad Neustädter Cuba Cabana trafen. Klar, es ging auch um politische Themen, aber es war auch eine Demonstration dafür, dass Frauen im öffentlichen Leben und zumal in der Politik ein gewichtiges Wort mitsprechen können und wollen. „Starke Frauen für Bayern“ war darum das treffende Leitmotiv dieser Neuauflage von „Lounge in the City“, organisiert von der Landes-CSU in Zusammenarbeit mit der Frauenunion Rhön-Grabfeld. Unter den vielen Besucherinnen und „starken Frauen“ war besonders Dorothee Bär, die Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, zu nennen, zusammen mit der Bezirksrätin und Kandidatin für den Bezirkstag Karin Renner und der Kreisrätin und Landtagskandidatin Juliane Demar. Die drei Frauen bestritten das Podium, zu dem auch die Unternehmerin und Bundesvorsitzende der „Jungen Unternehmer“ Sarna Röser und als Moderatorin des Podiumsgesprächs die Beraterin und Autorin Dr. Isabell Kürschner eingeladen waren. Wenn es auch eine sehr feminin betonte Veranstaltung war, hatten die Organisatorinnen doch auch männliche Besucher willkommen geheißen. Mancher der Herren mochte beeindruckt gewesen sein, mit welch gelöster Selbstsicherheit die Damen auftraten, welche Kompetenz sie ausstrahlten, wie sie sich auch in Solidarität vereint wussten. Die neueste „Lounge“ war bewusst in das Umfeld um den Wahlkampf zu den Landtags- und Bezirkstagswahlen gelegt worden. Darum bekamen auch MdL und Landtagskandidat Steffen Vogel sowie Landrat, Bezirksrat und Kandidat für den Bezirkstag Thomas Habermann Gelegenheit sich vorzustellen.
Kern der Veranstaltung aber war zunächst das Podiumsgespräch von Bär, Renner, Demar und Röser unter der Gesprächsleitung von Dr. Kürschner. Es ging im Wesentlichen um die Frage, welche Bedeutung die Digitalisierung im Alltag besonders auch der Frauen, in der Wirtschaft und nicht zuletzt in der Zukunft hat. Da konnte die Staatsministerin natürlich aus ihrer umfassenden Kompetenz sehr detaillierte Vorstellungen entwickeln. Z. B. wie hilfreich und unentbehrlich Digitalisierung bereits jetzt in der Krankenpflege in unseren Kliniken ist, wie das aber weiterausgebaut wird, bis hin zu Vorstellungen, die geradezu futuristisch anmuteten. Eine ihrer kühnen Visionen war der Einsatz von humanoiden, androidenartigen Robotern sogar im Alltag von Senioren, die auf massive Hilfe angewiesen sind. Solche Roboter seien als multifunktionale Helfer gedacht, die auch das Pflegepersonal entlasten und langweilige Routinearbeiten abnehmen können, sagte Bär. Sie war sich jedoch auch des Problems der Akzeptanz in der Gesellschaft bewusst. Jedenfalls werde die Digitalisierung neue Arbeitsplätze schaffen, wenn auch alte wegfallen sollten.
Karin Renner betonte, dass die Digitalisierung besonders auch für das flache Land bedeutsam sei, das mit den Ballungsgebieten gleichziehen müsse, wenn es nicht hoffnungslos abgehängt werden wolle. Mit der Digitalisierung erfahre der ländliche Raum aber eine Aufwertung. Darum würden auch immer mehr Menschen der Stadt den Rücken kehren, weil sie die Vorteile des Lebens auf dem Land zu würdigen wissen. Letztere müsse man aber auch den jungen Menschen deutlich machen.
Röser sah in der Digitalisierung eine enorme Unterstützung am Arbeitsplatz und eine Vernetzung, eine soziale Transformation, in die jede Frau, jeder Mann als Arbeitskraft eingebunden und auch gebraucht wird.
Ein anderer Gesprächsaspekt war die Frage nach Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft. Röser hatte dazu beobachtet, dass die Führungsstrukturen immer weiblicher werden, dass die alten Patriarche allmählich aussterben. Auch im ländlichen Raum gebe es schon viele Unternehmerinnen. Eben die Digitalisierung sei es, die flexible Arbeitsplätze für Frauen ermögliche, und außerdem sollten Väter voll in die Betreuung ihrer Kinder mit eingebunden werden. Von den Arbeitgebern erwartete Röser optimierte Betreuungsstrukturen, damit Frauen sich leichter im Berufsleben einbringen können.
Eine weitere Gesprächsrunde befasste sich mit der Frage, wie es mit der Digitalisierung weitergehen solle. Juliane Demar sprach sich dafür aus, die technische Entwicklung mutig weiter voranzutreiben, aber dabei auch das flache Land teilhaben zu lassen. Karin Renner war froh, mit Dorothee Bär eine verantwortliche Politikerin in den Reihen der CSU zu haben, die dafür sorgt, dass der ländliche Raum nicht abgehängt wird. Die Telemedizin sollte besonders für ältere Menschen noch weiter ausgebaut werden. Dr. Kürschner und Röser waren sich darin einig, dass es „tolle, bestausgebildete Frauen“ gibt, die solle man „als Vorbilder auf die Bühne stellen“ bei dem Bemühen, gleich viele Frauen wie Männer in Führungspositionen zu bringen.
Dann hatten Habermann und Vogel Gelegenheit, sich als Kandidaten vorzustellen. Der Landrat plädierte dafür, dass die Wirtschaft den Wünschen und Bedürfnissen der Frauen mehr entgegen kommen müsse. Das zu fördern sei auch eine Aufgabe der CSU. Keine andere Partei habe aber ein solches Potenzial an qualifizierten Frauen. Aber, wenn die CSU mehrheitsfähig bleiben wolle, müssten auch die Frauen als Wählerinnen gewonnen werden; da habe die CSU noch Nachholbedarf. Zwischen Männern und Frauen in der Politik und in der Partei „muss es am Ende bei einer guten Partnerschaft bleiben“, fasste Habermann sein Statement zusammen.
Vogel, seit fünf Jahren nun im Bayerischen Landtag, war dort, wie er ausführte, auch für die Frauenpolitik mit verantwortlich, besonders in den Ressorts Kindergärten, Gesundheit, Pflege, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Prävention gegen häusliche Gewalt durch Männer. Die CSU müsse sich weiter darum bemühen, Frauen für sich und für das Ehrenamt allgemein zu gewinnen. Dorothee Bär sei ein hervorragendes Beispiel dafür, was man in der Politik und in der CSU als Frau werden könne. Juliane Demar sei eine Hoffnungsträgerin, die am Anfang ihrer politischen Kariere stehe, aber beste Aussichten auf eine große Zukunft habe.
Mit dem Dank der Moderatorin Dr. Kürschner an alle Beteiligten endete der Gedankenaustausch auf Podiumsebene. Aber er setzte sich in vielen privaten Gesprächen besonders auch mit den vier Kandidaten fort. Fazit: CSU-Frauen, auf Bundes- und Landesebene und mit dem FU-Kreisverband auch auf lokaler Ebene hatten wieder einmal und höchst erfolgreich gezeigt, dass sie sich in Politik und Öffentlichkeit zu präsentieren wissen. Thomas Habermann hatte mit seinem Lob für die CSU-Frauen gewiss nicht übertrieben.