Artikel vom 26.01.2023
Kreisverband startet ins neue Jahr
Söder beim CSU-Neujahrsempfang im Ostallgäu
Beim Neujahrsempfang des CSU-Kreisverbands Ostallgäu stand am Dienstag ganz besonders ein Parteimitglied im Vordergrund: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Er war nicht nur als Hauptredner ins Modeon gekommen, sondern machte auch eine bedeutende Zusage: Marktoberdorf bekommt ein Technologieförderzentrum und schon heuer sollen die Planungen starten.
Taschenkontrollen am Eingang, neun Polizisten vom Präsidium Schwaben Süd/West und Security-Personal an allen Ecken des Modeons: Dass der Neujahrsempfang der CSU im Wahljahr 2023 kein normaler sein würde (nicht nur, weil er nach Corona wieder in Präsenz stattfand), zeigte sich schon an den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. Deren Grund: Markus Söder. „Um fünf nach sechs kommt er“, sagte einer der Polizisten bereits am Eingang zu mehreren der rund 250 Gästen, die schon gespannt nach dem CSU-Premier Ausschau hielten.
„Das Allgäu ist eine der schönsten Regionen“, erklärte der Ministerpräsident denn auch publikumswirksam beim Aussteigen aus dem Auto – umringt von zahlreichen Personenschützern und Fotografen. Im Saal des Modeons wurde er musikalisch von der Kapelle der Landwirtschaftsschule Kaufbeuren empfangen, die sich „stallfrei“ genommen hatte, wie MdL Angelika Schorer lobend betonte. Den Einsatz der angehenden Agrarfachmänner und -frauen quittierte Söder mit dem Versprechen, die Landwirtschaft stärken zu wollen. Den Seitenhieb in Richtung Bund konnte er sich indes nicht verkneifen: „In Berlin hat man kein Herz für die Landwirtschaft.“
Bunter Themen-Strauß
Während seiner über einstündigen Rede heimste der Ministerpräsident viel Beifall ein, machte es sich aber auch nicht allzu schwer: Aus dem Allgäu („liegt mir persönlich sehr am Herzen“) ging es schnell zum Geschehen in Bayern und der Welt. Dabei sparte Söder weiterhin nicht mit Kritik an der Ampelkoalition („die Ampel hat kein Feeling für den Süden“). Über das Aus von Verteidigungsministerin Lambrecht zeigte er sich indes „froh“. Auch die Energiekrise („Kernenergie verlängern, solange es notwendig ist“), die Klimawende, den Ukraine-Krieg, den Länder-Finanz-Ausgleich („wollen wir reduzieren“) und Corona streifte Söder in seiner Rede. Nachdem er abschließend aufs Gendern und den vieldiskutierten Partyhit „Layla“ zu sprechen kam, erklärte der Franke: „Ich finde es absurd, über was wir bei uns reden. Wir sind ein Freistaat und wollen kein Zwangsstaat werden.“ Zuletzt verteilte Söder reichlich Komplimente, darunter an Angelika Schorer für ihr Engagement als Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes: „Ich habe Respekt vor dir“, sagte Söder.
Schorer, die den Neujahrsempfang anmoderiert hatte, sprach rückblickend auf 2022 von einem „schwierigen Jahr auch im Ostallgäu“. Der Krieg in der Ukraine sei auch im Landkreis spürbar gewesen. Sie lobte insbesondere die Hilfsbereitschaft der Ostallgäuer sowie die vielen Ehrenamtlichen: „Das macht Bayern aus“, sagte Schorer, die in wenigen Sätzen auch auf ihr persönliches Wirken im Landtag (seit 2003) einging. „Eine schöne Zeit“ sei das gewesen, sagte die scheidende Abgeordnete. Wie berichtet, hatte sich Schorer dazu entschieden, nicht mehr zu kandidieren. Wer für die CSU im Stimmkreis Marktoberdorf in Schorers Fußstapfen tritt und Direktkandidat bei der Wahl im Herbst wird, entscheidet sich bei der Nominierung am 9. März.
Während Schorer den Wunsch in Richtung Söder äußerte, in Marktoberdorf ein neues Technologiezentrum für Robotik anzusiedeln, bedankte sich Landrätin Maria Rita Zinnecker für den jüngsten Förderbescheid (450.000 Euro jährlich) fürs Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen. Zinnecker sprach von einem „deutlichen Zeichen für die Kultur im ländlichen Raum. Nicht alles muss in der Metropolregion stattfinden“, sagte sie. Neben den globalen Krisen benannte die Landrätin in ihrer Ansprache zwei drängende Probleme in der Region: den Fachkräftemangel und die Flüchtlingskrise. 7.000 Arbeitskräfte fehlen laut der Landrätin im Allgäu. Ihr war es derweil auch wichtig, Zuversicht auszustrahlen: „Wir haben eine engagierte Zivilgesellschaft, der Zusammenhalt ist enorm“, so Zinnecker. (Kreisbote/Marco Tobisch)