Artikel vom 01.02.2017
CSU Ostallgäu
Handwerkskammerpräsident Rauch diskutiert mitLokalpolitikern
Zum Meinungsaustausch traf sich die CSU-Kreisvorstandschaft aus dem Ostallgäu mit dem Präsidenten der Handwerkskammer (HWK) Schwaben Hans-Peter Rauch. Rauch ist Metzgermeister und führt in vierter Generation einen Metzgereibetrieb in Waltenhofen. Mit ihm wurde vor zweieinhalb Jahren erstmals ein Allgäuer zum Präsidenten der HWK Schwaben gewählt.
Dem Handwerk ginge es gut, auch wenn mit zwei großen Problemen zu kämpfen sei. Konkreter nannte der HWK-Präsident hier den Fachkräftemangel und die absolut übereifernde Bürokratie. Deutlich wird der Mangel an Fachkräften in Mangelberufen wie Bäcker, Metzger, Schreiner und Spengler. Es seien vor allem Berufe, bei denen man „schaffen muss“, deren Image schlecht sei.
Aus eigener Erfahrung weiß Rauch auch, dass das Fachkräfteproblem nicht allein mit Flüchtlingen gelöst werden könne. Bei ihm hätten zwei Syrer, ein Iraner und Asylbewerber von der Elfenbeinküste eine Ausbildung begonnen. Jetzt hätte er davon noch einen, der sich im 3. Lehrjahr an der Berufsschule schwer tue. Es dürfe keinesfalls soweit kommen, dass wir Abstriche in der Qualität unserer Ausbildung machen und Teil- oder Schmalspurausbildungen anfangen, machte Rauch klar deutlich. Derzeit seien in ganz Schwaben 450 Flüchtlinge in Ausbildung. Trotz vieler Enttäuschungen gebe es aber auch positive Beispiele. Für Unternehmen sei Rechtssicherheit wichtig, appellierte er an die anwesenden Politiker. Er dachte hier beispielsweise an Asylbewerber aus Afghanistan, deren Land heute als sicher eingestuft werde. Bei der Handwerkskammer kümmerten sich fünf Leute nur um Asyl. Er empfiehlt den Unternehmern sich schon vor Ausbildungsbeginn bei seiner Kammer zu informieren. Denn immer wieder werde versucht noch schnell einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben, obwohl bereits eine Abschiebetermin fest steht.
Eine Chance dem Fachkräfteproblem entgegenzutreten wäre eine verbindliche Berufsorientierung an Gymnasien, denn auch Gymnasiasten sollten Handwerksbetriebe in Praktika kennen lernen. Leider glauben nämlich viele Eltern, dass ihre Kinder langfristig in akademischen Berufen bessere Perspektiven haben. Aber auch mit einer Berufsausbildung stünden heutzutage alle Wege offen – und dies passend zu Persönlichkeit und Fähigkeiten. Rauch verwies in diesem Zusammenhang auf die Werbekampagnen, die jungen Leuten die vielfältigen Berufs- und Karrierechancen schmackhaft machen möchten.
Bei der intensiven Diskussion beklagte der HWK-Präsident die Bürokratiebelastung. Denn in Deutschland werden EU-Vorschriften schneller und umfangreicher umgesetzt als in anderen EU-Staaten und diese dann auch noch übereifrig kontrolliert.
Einig war sich Rauch mit den CSU-Lokalpolitikern, dass Unternehmertum in der Gesellschaft und in der Politik gestärkt werden müsse, denn starke Unternehmen vor Ort sorgen für Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stabilität.