Artikel vom 02.03.2017
B14: Sicherheitsaspekte kontra Wunsch nach Ausnahmegenehmigung
MdL Norbert Dünkel initiiert Gesprächsrunde zwischen Vertretern des Straßenbauamtes und Landwirten

MdL Norbert Dünkel im Gespräch mit Vertretern des BBV, Straßenbauamt und politischen Vertretern aus Landkreis und Kommunen
Landwirte fordern in Resolution Öffnung der B14-Kraftfahrtstraße zwischen Henfenfelder Knoten und Hohenstadt für landwirtschaftliche Zugmaschinen
Hersbruck (csu) – Der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbands (BBV) hat sich mit einer Resolution zur Öffnung der B14 im Bereich zwischen Henfenfelder Knoten und Hohenstadt für landwirtschaftliche Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h an die heimischen politischen Vertreter gewandt. Die Landwirte im Hersbrucker Land monieren, dass es nicht mehr zeitgemäß sei, dass der landwirtschaftliche Verkehr durch die Stadt Hersbruck geführt werden muss, weil ein kurzes Teilstück der Bundesstraße 14 als Kraftfahrtstraße ausgewiesen ist, die als Mindestgeschwindigkeit 60 km/h zulässt.
Zum Austausch der Positionen und Erörterung von Möglichkeiten einer Abhilfe hatte MdL Norbert Dünkel Vertreter des BBV, des Straßenbauamts, der Polizei und kommunale politische Repräsentanten zu einem Gespräch eingeladen.
Die heimischen Landwirte argumentieren, dass sich die Situation zu den Zeiten des Baus der B14-Umgehung Anfang der 1970er Jahre durch die A6 Nürnberg – Prag, die inzwischen anstelle der B14 die Hauptverkehrstrasse für den Fernverkehr ist, grundlegend geändert habe und führen als weiteres Argument die höhere Leistungsfähigkeit moderner landwirtschaftlicher Kraftfahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h an.
Während Landwirtschaftsdirektor Werner Wolf Unterstützung signalisiert, gibt es im Landratsamt und bei staatlichen Stellen bis zum Innenministerium und zur Polizei eine zurückhaltendere Bewertung der Situation.
Baudirektor Klaus Schwab, der sich zusammen mit seinem Kollegen Stefan Grötsch der Thematik stellte, erläuterte die Bewertung des Staatlichen Bauamts. Die Zulassung der langsam fahrenden landwirtschaftlichen Fahrzeuge hätte in diesem hochbelasteten Abschnitt der Bundesstraße eine signifikante Erhöhung der Verkehrsgefährdung zur Folge. Durch die langsamen Fahrzeuge entsteht ein erhöhter „Überholdruck“, der bei den anderen Verkehrsteilnehmern eine höhere Risikobereitschaft beim Überholen bewirkt und letztlich zu mehr schweren Verkehrsunfällen auf dem Straßenabschnitt führt. Hinzu komme, dass die Ein- und Ausfahrten an dieser Anfang der 1970er Jahre gebauten Ortsumgehung von Hersbruck nach Pommelsbrunn keine Verzögerungs- und Einfädelspuren haben und damit schon jetzt ein ausgeprägtes Gefährdungspotential gegeben sei.
Baudirektor Schwab betonte mehrfach, dass, „sich durch die Zulassung von langsam fahrenden Fahrzeugen die Wahrscheinlichkeit für Überholunfälle in dem Streckenabschnitt erhöhen würde. Für das Straßenbauamt ist deshalb die aktuelle Klassifizierung als Kraftfahrtstraße mit dem damit einhergehenden Verbot für langsame Fahrzeuge eine wichtige Festlegung für die Gewährleistung der Verkehrssicherheit auf der B14 zwischen Henfenfeld und Happurg. Schwab: „Die Philosophie des Straßenbaus hat sich gewandelt; während früher eine große Leistungsfähigkeit und höhere Geschwindigkeiten angestrebt wurden, wird derzeit der Verkehrssicherheit das höchste Gewicht gegeben“.
Diese Argumentation stellt die betroffenen Bauern allerdings nicht zufrieden, die bei der Ausübung ihrer Arbeit eine eklatante Behinderung beklagen. Sie argumentieren, dass sich in Hersbruck überregionale Betriebe befinden, wie die Baywa und das Heizkraftwerk an der Fackelmann-Therme, die von den Landwirten regelmäßig angefahren werden müssen. Dies sei nach der momentanen Regelung nur durch die Stadt möglich und stelle für die Bauern keinen zukunftsfähigen Zustand dar.
BBV-Kreisobmann Günther Felßner sprach das Bedürfnis und das Recht an, auch für die moderne Landwirtschaft eine adäquate Verkehrssituation zu schaffen und zuzulassen. Heinz Lämmermann (Deckersberg), selbst einer der am stärksten von der Situation Betroffenen, legte stellvertretend für seine Kollegen aus dem Hersbrucker Umland die Probleme dar, beispielsweise den massiven Zeitverlust, der sich bei der Fahrt durch Hersbruck gegenüber der Umgehungsstraße ergibt.
Lämmermann kritisierte angesichts früherer (Kreisel Altensittenbach oder jüngst die Kanalarbeiten in der Grabenstraße) und anstehender Straßenbaumaßnahmen (Kreisel Henfenfeld, Abriss und Neubau der „Kuhpegnitzbrücke“ in Hersbruck) mit deutlichen Worten: „Immer wenn es nicht anders geht, ist es für das Straßenbauamt in Ordnung, dass wir die Umgehungsstraße mitbenützen, aber danach wird uns Bauern wieder der große und weite Umweg durch dir Stadt zugemutet“.
Während Lämmermann: „Die Standpunkte sind fest betoniert – wir laufen gegen eine Wand“ den fehlenden Willen für eine Lösung im Sinne der Landwirte beklagte, will sich MdL Norbert Dünkel für einen Lösungsvorschlag einsetzen, der insbesondere im kommenden Jahr, während die Kuhpegnitzbrücke an der Ostbahnstraße saniert wird, dringend benötigt wird.
Wenn dann ein landwirtschaftliches Zugfahrzeug von Henfenfeld über Hohenstadt und Happurg zur Baywa fahren muss, sei dies aus Sicht des Abgeordneten für die Landwirtschaft nicht mehr zumutbar. Ende April soll nun eine weitere Besprechung zur Verbesserung der Situation für die Landwirte stattfinden. Bis dahin sollen geeignete Alternativrouten geprüft und die Fahrtenanzahl des landwirtschaftlichen Verkehrs erhoben werden.