Artikel vom 26.06.2018
MdL Norbert Dünkel referierte bei Frauen-Union
"Inklusion - eine Aufgabe für Generationen"
„Inklusion – eine Aufgabe für Generationen“
Frauen-Union (FU) Nürnberger Land lud zu einem interessanten Vortrag – Norbert Dünkel: „Menschen mit Behinderung gehören nicht an den Rand der Gesellschaft, sondern in ihre Mitte“
Lauf-Heuchling (fu) – Auf breite Resonanz stieß das Thema „Inklusion“, zu dem die Frauen-Union Nürnberger Land ins Gasthaus "Zur Linde" nach Lauf-Heuchling eingeladen hatte. FU-Kreisvorsitzende Petra Oberhäuser (Schwaig) konnte dazu rund 60 interessierte Gäste aus Schulen, Kindergärten und der Politik, darunter Bezirksrat Dr. Bernd Eckstein, stellvertretende Landrätin Cornelia Trinkl, Kreisrätin Monika Nette und Kreisbäuerin Marion Fischer begrüßen.
Mit MdL Norbert Dünkel stand ein profunder Kenner der Thematik auf dem Podium. In seiner Funktion als Geschäftsführer der Lebenshilfe Nürnberger Land e.V. konnte Dünkel bereits 1989 den ersten integrativen Kindergarten in Röthenbach eröffnen. Diesem folgten wenige Jahre später Einrichtungen in Hersbruck und Rollhofen.
Dünkel betonte, wie wichtig es ist, Kinder mit Handicap so zu fördern, wie sie es wirklich brauchen. „Auch die Eltern von Kindern mit Handicap sollen selbst bestimmen können, wo ihre Kinder zur Schule gehen, in einem Förderzentrum oder in der Regelschule“, so der Vorsitzende der interfraktionellen Arbeitsgruppe Inklusion in Bayerischen Landtag.
Hierzu gibt es einen einstimmigen Beschluss des Bayerischen Landtags, auch Kinder mit Handicap in Regelschulen zu inkludieren. Dafür müssen allerdings die Rahmenbedingungen geschaffen werden, da nicht jede Schule hierfür entsprechend geeignet ist. So sollen Schulen mit dem Profil „Inklusion“ durch besondere Förderstunden und laut einem aktuellen Antrag der CSU-Landtagsfraktion die Bildungsregionen auf Landkreisebene mit neuen multiprofessionelle Teams und weiteren Fachstunden zur Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern fachlich gestärkt werden.
Beauftragter für Inklusion in jedem Bezirk ist das Ziel
Ziel des heimischen Landtagsabgeordneten ist es außerdem, in jedem Bezirk des Freistaates einen Beauftragten für Inklusion einzusetzen, der einmal im Quartal der Inklusionsbeauftragten der Staatsregierung über den aktuellen Stand der Arbeit berichtet. Auch soll in jedem Landkreis ein Beauftragter für Inklusion mit den Inklusionsbeauftragten an den Schulen in Verbindung stehen und Ansprechpartner bei Problemen oder Wünschen sein.
Um hierfür auch entsprechend ausgebildetes Personal zu haben, ist es notwendig, weitere Lehrstühle zur Verbesserung der Fachlichkeit anzubieten. Auf Initiative von Norbert Dünkel werden deshalb fünf neue Lehrstühle an bayerischen Universitäten geschaffen, die ersten in München und Würzburg bereits ab dem Wintersemester 2018. Auch ist es künftig möglich, beim Lehramtsstudium mit zwei zusätzlichen Semestern eine Zusatzqualifikation „Sonderpädagogik“ zu erwerben.
„Nicht nur Kinder und Schüler mit Handicap benötigen Unterstützung, auch junge und erwachsene Menschen sind angewiesen auf Hilfe, um ihren Alltag im öffentlichen Raum besser meistern zu können“, führte Norbert Dünkel aus.Diese sollen so die Möglichkeit erhalten, nicht nur in inklusiven Einrichtungen zu wohnen, sondern auch in Mietwohnungen ein selbstbestimmtes Leben führen können.Hierfür ist es nötig, mit geschultem Personal und durch ein „Probewohnen“ die Menschen auf ein Leben außerhalb einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderung vorzubereiten.
Neue Schritte im Arbeitsleben
Auch im Arbeitsleben werden neue Schritte gegangen. Norbert Dünkel verwies darauf, dass die Lebenshilfe jungen Menschen mit Handicap die Möglichkeit bietet, selbstständig zu kommunizieren, welchen Arbeitsplatz sie auswählen möchten – in den Lebenshilfe-Werkstätten in Lauf oder Schönberg oder auch außerhalb der Lebenshilfe-Einrichtungen.
Hierbei werden externe Arbeitgeber, die einem Menschen mit Handicap einen Arbeitsplatz anbieten, entsprechend durch Sozialpädagogen unterstützt. Der betreute Arbeitnehmer bleibt dann so lange im Beschäftigungsverhältnis der Lebenshilfe, bis sich der externe Arbeitgeber und der Bewerber aus der Lebenshilfe sicher sind, dass das Arbeitsverhältnis beiderseitig gut funktioniert.
Dies, so Dünkel, biete vielen Menschen mit Handicap die Möglichkeit, ihren Traumberuf ausüben zu können und nicht nur auf die Werkstätten der Lebenshilfe angewiesen zu sein.
Es braucht noch viel Unterstützung
Norbert Dünkel hat in seinem Vortrag deutlich hervorgehoben, dass Inklusion ein Thema ist, das noch viel Unterstützung seitens der unterschiedlichen politischen Ebenen aber auch der Bevölkerung benötigt. Dünkel: „Menschen mit Behinderung gehören nicht an den Rand der Gesellschaft, sondern in ihre Mitte“.
In der anschließenden, interessanten Diskussion wurden wertvolle Verbindungen zwischen den Teilnehmern geknüpft, um künftig einen noch besseren Austausch zu diesem wichtigen Thema zu halten.