Kreisverband Main-Spessart

Amt ist „Privileg und große Ehre“

MP Söder spricht im Marktheidenfelder Kino über Berufliches und Privates

Marktheidenfeld. Im Movie-Kino in Marktheidenfeld durften sich in der letzten Woche im Rahmen seiner Kinotour etwa 140 Zuschauer ein Bild von „Markus Söder persönlich“ machen. Der Ministerpräsident sorgte mit vielen privaten Anekdoten für heitere Stimmung, aber auch ernste Themen wurden rekapituliert.

„Kino war schon immer meine große Leidenschaft“, bekannte der Ministerpräsident zu Beginn der Abendveranstaltung. Am letzten Wochenende war er einziger Darsteller im eigenen Film – vor, nicht auf der Leinwand. Er plauderte dabei launig aus dem Nähkästchen – über die eigene Kindheit und Jugend sowie seine Motivationen und Leidenschaften im Amt.

Der Sohn eines Maurermeisters sei in der Grundschule ein braver und in der Jugend ein mittelmäßiger Schüler gewesen, am Ende habe er ein Spitzenabitur und ein Jurastudium mit Doktortitel absolviert, den er bis heute behalten habe, resümierte Söder mit einem Augenzwinkern über seinen Werdegang. Sein Interesse an der Politik sei im Geschichtsunterricht geweckt worden. Dokumentationen über den Nationalsozialismus hätten bei ihm einen Prozess der Identitätsfindung ausgelöst und ihn dazu veranlasst, sich in der Lokalpolitik zu engagieren.

Der CSU-Chef erklärte eigene Positionen zu verschiedenen aktuellen Herausforderungen. Die Corona-Pandemie bezeichnete er als die schwerste Prüfung seines bisherigen Lebens. Hohe Sterbezahlen hätten radikale Maßnahmen erfordert. Er verstehe jeden Kritiker einzelner Maßnahmen und wisse, dass viele darunter gelitten hätten, „aber am Ende haben wir damit über 100.000 Leben gerettet!“, ist er überzeugt. Beim Thema Bären und Wölfe ist Söder sicher, dass Entnahmen notwendig seien. In seiner Zeit als Umweltminister habe es einen Wolf gegeben, der mehr Angst vor Menschen gehabt habe als andersherum. Heute gebe es in ganz Europa wieder Rudelbildungen, die Scheu vor dem Menschen gehe verloren. Söder plädierte dafür, vernünftig zu agieren und gemeinsam mit dem Naturschutz gute Regelungen zu finden.

Man merkte dem Ministerpräsidenten an, dass er nicht nur stolzer Franke, sondern auch stolzer Bayer ist. Mit Blick auf die Münchner Sicherheitskonferenz oder den G-7-Gipfel betonte er: „Die Welt kommt zu uns zu Besuch“. Zu Emmanuel Macron und Joe Biden etwa habe er einen guten Draht und wenn bei deren Empfang in Bayern Gebirgsschützen und Trachtler Spalier stünden und der Eindruck erweckt würde, dies repräsentiere die Deutschen, so bezeichnet er dies als „Imagegewinn“. Über alle Wokeness-Diskussionen dürfe die eigene kulturelle Identität nicht geleugnet werden. Diese sei Grundvoraussetzung für das großartige ehrenamtliche Engagement der Bayerinnen und Bayern, ist sich der Ministerpräsident sicher.

Sein Amt sei für ihn ein Privileg und eine große Ehre, deshalb brauche er auch nicht viel Urlaub. Als Ausgleich gehe er beispielsweise gerne schwimmen, am liebsten in den bayerischen und fränkischen Seen. Allerdings schwimme er nicht allein, links und rechts schwimme stets ein LKA-Beamter und daneben ein Mitarbeiter mit Telefon auf dem SUP mit.

Zum Abschluss überreichte Landtagskollege und Stimmkreisabgeordneter Thorsten Schwab dem glühenden Science-Fiction-Fan eine Tasse für dessen Sammlung mit dem vulkanischen Abschiedsgruß des Captain Spock: „Live long and prosper“. Schwab wies auf die deutsche Übersetzung „Lebe lang und in Frieden“ hin, die zu kurz greife, und wünschte dem Ministerpräsidenten stattdessen nach der eigentlichen Wortbedeutung ein langes Leben und eine gedeihliche Zukunft.