Artikel vom 26.06.2020
MdL Petra Högl:
Regelung zum Umpflügen der Weide ist Landwirten ein Dorn im Auge
Regelung zum Umpflügen der Weide ist Landwirten ein Dorn im Auge
MdL Petra Högl initiiert Gesprächsrunde zur Verbesserung der geltenden EU-Regelung
Saal – Um seine Kühe nicht ganzjährig im Stall halten zu müssen hat Landwirt Markus Dillinger aus Saal-Einmuß vor knapp 10 Jahren mit der Weidehaltung angefangen. Hierzu hat er auf dem benachbarten Grundstück seines landwirtschaftlichen Betriebs von seinem Nachbarn eine Ackerfläche gepachtet. „Es gibt bei uns in der Region zu wenig Grünland, daher müssen wir für die Weidehaltung Ackerflächen verwenden, welche wir mit Gras ansäen. Mit dem Risiko, dass der Ackerlandstatus für das Grundstück verloren gehen könnte“, berichtet Landwirt Dillinger im Gespräch mit der Kelheimer CSU-Landtagsabgeordneten Petra Högl. Denn, wie Dillinger weiter ausführt, wurde seitens der Europäischen Union festgelegt, dass Ackerflächen auf denen Gras wächst nach spätestens fünf Jahren zu Grünland werden und somit deutlich an Wert verlieren. Dies habe zur Folge, dass Dillinger, will er mögliche Strafzahlungen an den Verpächter aufgrund des Wertverlustes durch den eintretenden Grünlandstatus für das Grundstück vermeiden, spätestens nach fünf Jahren die Weidefläche umpflügen muss. „Nachdem ich die Grasnarbe zerstört habe säe ich im gleichen Zuge wieder Gras an. Das kann doch nicht sein“, so Dillinger weiter. Diesen Umstand hat Petra Högl, Mitglied im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags, zum Anlass genommen und eine Gesprächsrunde mit Vertretern des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abensberg und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sowie Saals Bürgermeister Christian Nerb und weiteren von dieser Regelung betroffenen niederbayerischen Landwirten initiiert. „Wir wollen heute ausloten, welche Möglichkeiten es kurz- und langfristig gibt, um diesen Umstand für die Landwirte zu verbessern“, betonte die Kelheimer Landtagsabgeordnete. Auch Siegfried Steinberger von der LfL warb dafür, eine Lösung für dieses Problem zu finden. „Eine bessere Imagewerbung für die Landwirtschaft wie weidende Tiere gibt es nicht“, ist sich Steinberger sicher. Seiner Ansicht nach gebe es bei der Weidehaltung nur Gewinner. Die Tiere seien durch die Weidehaltung gesünder und auch der Verbraucher honoriere diese sehr artgerechte Haltungsform. Auch der Landwirt profitiere nach Dillingers Worten von der Weidehaltung. „Die Kühe geben zwar weniger Milch, aber die Vorteile der Weidehaltung überwiegen dennoch“, berichtet Dillinger aus seiner zehnjährigen Erfahrung. Es werde kein Kraftfutter benötigt, da die Tiere nur Gras fressen und er spare sich zudem Diesel- und Stromkosten in seinem Betrieb. Auch der ökologische Vorteil der Weideflächen durch weniger Bodenerosion, Bindung von CO2 durch Aufbau von Humus sowie als natürlicher Schutz bei Starkregenereignissen sei nicht zu vernachlässigen. Wenn beispielsweise die Weidefläche von Landwirt Dillinger wieder Ackerland werden würde, müsste die Gemeinde Saal an dieser Stelle andere Rückhaltemaßnahmen im Gelände erbringen, wie Saals Bürgermeister Nerb betonte. Eine mögliche kurzfristige Lösung der Problematik könnte sein, die geltende 5-Jahresfrist für den Erhalt des Ackerlandstatuses für Weideflächen vorerst bis zum Inkrafttreten der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der Europäischen Union zu verlängern. So gebe es etwa bereits in Wasserschutzgebieten verlängerte Firsten, bevor die Flächen wieder umgewandelt werden müssten. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass in einem ersten Schritt eine schnelle Lösung gefunden werden solle. „Langfristig müssen wir bei der anstehenden GAP-Reform alles daran setzen, dass diese EU-Regelung bei der für Weidehaltung genutzten Ackerflächen geändert wird“, sagte Högl. Sie sicherte den Teilnehmern zu, das Thema im Bayerischen Landwirtschaftsministerium einzubringen und diese auf dem Laufenden zu halten.