Artikel vom 24.06.2021
MdL Petra Högl und Landrat Martin Neumeyer
Anliegen der Festwirte im Blick
München/Abensberg - Der Fortschritt bei den COVID-19-Impfungen und auch die deutlich zurückgehenden Corona-Infektionszahlen haben in den letzten Wochen und Monaten im Freistaat viele Lockerungen bei den Corona-Beschränkungen ermöglicht. So durften etwa Hotels, Beherbergungsbetriebe, Freizeiteinrichtungen und die Gastronomie für ihre Gäste nach vielen Wochen endlich wieder öffnen.
Anders stellt sich die Situation bei den Festwirten dar. 2021 steht den Festwirten bereits ein zweites vollständiges Jahr ins Haus, in denen diese nahezu keinen wesentlichen Umsatz mit ihren Festzelten auf Volks- oder Vereinsgründungsfesten machen können. Bereits seit dem Frühjahr wurden bayernweit nahezu alle größeren Volksfeste für dieses Jahr abgesagt oder auf die kommenden Jahre verschoben. So zuletzt etwa auch der für Anfang September geplante Gillamoos in Abensberg.
Diese besonderen Umstände und Herausforderungen haben die Kelheimer Landtagsabgeordnete Petra Högl (CSU) und Landrat Martin Neumeyer zum Anlass genommen, um einen gemeinsamen Austausch der Festwirt- und Schaustellerbranche mit der Bayerischen Staatsregierung zu ermöglichen. Landrat Martin Neumeyer dankte eingangs Staatskanzleichef Dr. Florian Herrmann, der den Teilnehmern der Gesprächsrunde in der Festhalle Bayernland in Abensberg, ebenso wie Bundestagsabgeordneter Florian Oßner, per Videokonferenz zugeschaltet war. „Lieber Florian Herrmann, ich bin dir sehr dankbar, dass du dir heute die Zeit für den Austausch mit den Festwirten nimmst, die eine sehr schwere Zeit durchmachen. Nach 2020 haben wir auch in 2021 keine Volksfeste“, sagte Landrat Martin Neumeyer. Landtagsabgeordnete Petra Högl betonte, dass die Volksfeste ein wichtiger Bestandteil bayerischer Kultur seien. „Volksfeste sind besonders für den Austausch und die Gemütlichkeit wichtig, bei der sich Jung und Alt treffen und ins Gespräch kommen“, führte Petra Högl aus.
Neben den Festwirten Petra und Peter Schöniger, welche die Kuchlbauer-Festhalle am Gillamoos betreiben, war auch Gillamoos-Festwirt Daniel Schneider sowie Stadt- und Kreisrat Niklas Neumeyer, der sich um die Organisation des hybriden Austausches kümmerte, im Gespräch mit Staatskanzleichef Dr. Florian Herrmann dabei, um aus erster Hand über die Situation bei den Festwirten zu berichten. „Es geht für uns an die Existenz. Im nächsten Jahr feiert unser Betrieb eigentlich sein 50-jähriges Bestehen. Kann ich das noch feiern?“, stellte Peter Schöniger fragend in den Raum. Für die Festwirte sei es nach seinem Dafürhalten nun besonders wichtig, dass diese eine Perspektive bekommen und auch Planungssicherheit für das kommende Jahr 2022 bestehe. Weiter plädierte Schöniger dafür, Weihnachts- und Christkindelmärkte in diesem Jahr zu normalen Bedingungen mit Hygienekonzepten wieder staatfinden zu lassen. Zugleich richtete er die Bitte an die anwesenden Bundes- und Landespolitiker, die reduzierte Umsatzsteuer in der Gastronomie über 2022 gelten zu lassen. „Dies vor allem auch deshalb, da mit Abschluss der Herbstsaison 2019 kein Festzeltbetrieb mehr stattgefunden habe“, brachte Peter Schöniger abschließend vor.
Staatskanzleichef Dr. Florian Herrmann zeigte vollstes Verständnis für die bisherigen Ausführungen. „Ich weiß um die sehr schwierige Lage der Festwirte und der Schausteller. Die Corona-Pandemie fordert sehr viel“, betonte der gebürtige Kelheimer Florian Herrmann. Weiter führte er aus, dass sich die Staatsregierung jede Entscheidung nicht einfach gemacht habe und diese immer wieder nach Rücksprache mit Virologen, Ärzten und Praktikern aus allen Bereichen abgewogen habe. Mit der im Juli an der Messe München stattfindenden Fachmesse wolle man nun testen, wie unter Anwendung von Hygiene- und Infektionsschutzkonzepten Veranstaltungen mit größeren Menschenansammlungen laufen. Zugleich bat der Staatsminister um Verständnis, dass die Pandemie verbindliche Aussagen zur Durchführung künftiger Großveranstaltungen bis heute leider nicht zulasse. Der Staatskanzleichef zeigte sich jedoch optimistisch, dass bei niedriger Inzidenz mehr möglich sein werde und eine Abwägung hierzu laufend stattfinde. Hinsichtlich einer über 2022 hinaus reduzierten Umsatzsteuer in der Gastronomie zeigten sich sowohl Staatsminister Florian Herrmann als auch Bundestagsabgeordneter und Haushälter Florian Oßner optimistisch. „In Berlin haben wir kürzlich die Mehrwertsteuerreduzierung von 19 auf 7 Prozent auf Speisen über den 30. Juni hinaus bis Ende 2022 verlängert. Auch die dauerhafte Senkung hat meine volle Unterstützung. Zudem wurde die Überbrückungshilfe III für betroffene Unternehmen nochmals bis Ende September verlängert und der Härtefallfonds für Sonderfälle geschaffen. Der Bund lässt damit unsere Wirtsleute und Schausteller trotz schwieriger Lage nicht im Stich“, so Wirtschaftspolitiker Florian Oßner.