Kreisverband Erding

17,5 Millionen Euro Ausgaben in diesem Jahr

Höhere Müllgebühren ab 2026

Freitag, 21. März 2025, Erdinger Anzeiger / Erdinger Anzeiger

Höhere Müllgebühren ab 2026

17,5 Millionen Euro Ausgaben in diesem Jahr – Neukalkulation fällig

Erding – Der Landkreis Erding wird die Müllgebühren voraussichtlich Anfang 2026 anheben. Aktuell steht eine Neukalkulation an. Aufgrund von steigenden Ausgaben werde man kaum um eine Erhöhung herumkommen, berichtete Andreas Neumaier vom Landratsamt den Kreisräten am Montag im Ausschuss für Klima, Natur, Struktur, Umwelt und Verkehr. „Der Aufwand für Diesel, Löhne etc. steigt auch in diesen Bereichen“, erklärte der Leiter des Fachbereichs Abfallwirtschaft.

Zum Jahreswechsel endet der reguläre Vier-Jahres-Zeitraum für die Kalkulation der Müllgebühren. „Jetzt müssen wir wieder anpassen. Wir sollten das auch, weil sich in vier Jahren einiges getan hat“, sagte Neumaier über die allgemeinen Preissteigerungen. Die neue Berechnung wird dem Umweltausschuss voraussichtlich im September präsentiert und im Oktober final vom Kreistag verabschiedet.

Der Haushaltsposten für die Müllentsorgung wächst kontinuierlich. 2018 waren es laut Neumaier Ausgaben von 11,2 Millionen Euro, 2023 14 Millionen, und im laufenden Jahr wird von 17,5 Millionen Euro ausgegangen. Das liege an Preisgleitklauseln, nach denen die beauftragten Entsorgungsfirmen eigene Kostensteigerungen an den Kunden weitergeben, erläuterte der Experte.

Die Abfallmengen steigen, allerdings macht sich eine effiziente Wertstofftrennung positiv bemerkbar. „Wir sehen ein Plus von zehn Prozent bei der Einwohnerzahl, haben aber nur sechs Prozent mehr Restmüll“, berichtete der Fachbereichsleiter.

Beste Mülltrennung im Einfamilienhaus

Man wisse nicht viel über das individuelle Verhalten der Menschen, sagte Neumaier, nur so viel sei klar: „Das Einfamilienhaus trennt sehr gut. Je anonymer das Ganze, zum Beispiel in Wohnanlagen, desto schlechter ist die Trennquote.“

Die gesamte Abfallmenge lag im Jahr 2023 bei 67 300 Tonnen, also 473 Tonnen pro Einwohner. Das schlüsselt sich auf in 21 900 Tonnen Abfall, vor allem Hausmüll (154 t/Einwohner) und 45 400 Tonnen Wertstoffe (319 t).

„Wir haben übersichtliche und pauschale Müllgebühren und wenige Beschwerden“, berichtete der Fachbereichsleiter. Es sei nicht unbedingt selbstverständlich, flächendeckend gleiche Gebühren zu haben. Etwa im Landkreis Freising gebe es wegen geteilter Zuständigkeiten durchaus Unterschiede zwischen Kommunen.

Der Landkreis Erding erhebe ohnehin günstige Gebühren, so Neumaier: „Die Nachbarlandkreise sind alle drüber. Der einzige, der etwas günstiger ist, ist der Landkreis Mühldorf. Aber die haben keine flächendeckende Biotonne.“ Ein Vierpersonenhaushalt zahlt im Kreis Erding für eine 80-Liter-Tonne Restmüll und Biomüll plus Papiermüll-Abholung 165,60 Euro pro Jahr. Für einen vergleichbaren Service werden im Landkreis Landshut 211 Euro berechnet. Im Kreis Freising sind es 236 Euro (nur 120-Liter-Tonnen), in der Stadt Ebersberg 263 Euro (keine Papiertonne), im Kreis Mühldorf 155 Euro.

„Mit Schrecken habe ich in Ihrer Statistik die 77 Tonnen wilder Müll im Jahr gesehen, die in der Landschaft landen“, sagte Dominik Rutz (Grüne). Er selbst habe kürzlich einen Schrank aufgesammelt und sich dann geärgert, dass er für dessen Entsorgung Gebühren zahlen musste. Für solche Fälle könne man mit einem Anruf in seinem Fachbereich sicher eine unkomplizierte Lösung finden, antwortete Neumaier. Bei diesen 77 Tonnen seien allerdings auch die Mengen enthalten, die rund um Containerplätze eingesammelt werden

Klage über Gelbe Säcke auf den Straßen

Solche Probleme würden mit der Einwohnerzahl von Orten wachsen. „Wir stellen eine beachtliche Vermüllung in Erding fest“, berichtete der Fachbereichsleiter. Manfred Lex (CSU) beklagte in diesem Zusammenhang, dass Gelbe Säcke von Hausverwaltungen teilweise schon am Samstag rausgestellt werden, obwohl sie erst am Mittwoch abgeholt werden. „Krähen, Ratten, Hunde, Katzen und alles mögliche“, verursachten Folgeprobleme.

„Wir haben hier schon zwei Maßnahmen getroffen“, erwiderte Neumaier. Regelmäßige Montagstermine für die Abholung von Gelben Säcke seien abgeschafft worden. Außerdem habe das Landratsamt „alle Hausverwaltungen in Erding angeschrieben und auch mit Bußgeldern gedroht“. Nach seiner Beobachtung habe das Wirkung gezeigt. Dennoch werde man bei dem Thema dranbleiben. 
TIMO AICHELE 

Wertstoff-Top 10

1. Bioabfälle 11 700 t
2. Altpapier und Karton 8700 t
3. Grünabfälle 7600 t
4. Bauschutt 4600 t
5. Altglas 3400 t
6. Leichtverpackungen 3800 t
7. Altholz behandelt 1370 t
8. Sperrmüll 943 t
9. Elektronikschrott 877 t
10. Alteisen 831 t
(Jahresmengen 2023)