Artikel vom 13.09.2024
Sommertreffen der AG ELF Oberbayern
Herausforderungen für kleine landwirtschaftliche Betriebe
Am Sonntag, den 18. August 2024 kamen Mitglieder des Bezirksverbands Oberbayern des Arbeitskreises Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF) der CSU zu ihrem diesjährigen Sommertreffen im Freilichtmuseum Glentleiten bei Großweil zusammen. Neben der Diskussion aktueller politischer Themen kam auch der kulturelle Teil nicht zu kurz.
Auf dem Sommertreffen betonte Alois Kramer, Landwirt aus Krün und stellvertretender Bauernobmann im Kreisverband Garmisch-Partenkirchen, die zunehmenden Schwierigkeiten, denen kleine landwirtschaftliche Betriebe in der Bergregion gegenüberstehen. Kramer, der vom ELF-Bezirksvorsitzenden Michael Hamburger eingeladen wurde, ging in seinen Ausführungen auf die Herausforderungen der Berglandwirtschaft und die wachsenden Belastungen, die vor allem durch politische Vorgaben entstehen, ein.
Er stellte klar: „Viele Landwirte in unseren Breiten betreiben die Landwirtschaft und damit verbundene Tierhaltung aus reiner Überzeugung. Aus Traditionsbewusstsein nehmen sie den hohen Arbeitsaufwand in der Berglandwirtschaft bei gleichzeitig geringerem Ertrag in Kauf. Die Wertschätzung der Bevölkerung und der Gäste gibt ihnen Kraft und Motivation, mit ihren Betrieben weiterzumachen. Die jahrhundertealten Arbeitsweisen und die kleinstrukturierte Landwirtschaft haben die Region in eine Kulturlandschaft verwandelt, die heute allseits geschätzt wird.“
Alois Kramer kritisierte die immer schlechteren Rahmenbedingungen durch neue staatliche Vorgaben, wie etwa die strenge Düngeverordnung und das verschärfte Tierschutzgesetz, das in seiner Region die bewährte Kombihaltung von Stall und Weide verbietet. Er beklagte auch die Zunahme von Schutzgebieten und die großflächige Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Grünflächen, die die Bewirtschaftung zunehmend erschweren. „Anbindehaltung mit Auslauf war immer okay, aber heute wird uns ein schlechtes Gewissen eingeredet“, bemängelte Kramer.
In der Presse werde die „Kuh als Klimakiller“ thematisiert, dabei ist der CO2-Ausstoss einer Kuh nur ein Teilaspekt in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Durch das Pflanzenwachstum bei der Erzeugung des Futters für die Kuh wird eine Unmenge an CO2 gebunden, beispielsweise im Gras oder auch im nur vereinzelt in der Region angebauten Mais. Land- und Forstwirtschaft sind die wenigen Wirtschaftsbereiche, die CO2 natürlich binden und damit einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Das Thema Wolf und Herdenschutz war ein weiterer Diskussionspunkt auf dem ELF-Sommertreffen. Der ELF-Bezirksvorsitzende Michael Hamburger plädierte dabei für eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes. Diese Maßnahme hält er für notwendig, um die wachsende Bedrohung für die heimische Landwirtschaft und den Herdenschutz besser in den Griff zu bekommen. Hamburger betonte, dass der Wolf als großer Beutegreifer zunehmend eine Gefahr für Nutztiere darstelle und daher eine Neubewertung seines Schutzstatus durch die EU sinnvoll wäre. Nur wenn der Schutzstatus angepasst werde, kann der Wolfsbestand auf ein verträgliches Maß gesenkt werden. Aktuell ist Deutschland die mit Wölfen am dichtesten besiedelte Region auf der ganzen Welt. Darüber hinaus forderte Hamburger eine breitere Diskussion über die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Diese Maßnahme könnte helfen, die Population zu regulieren und somit die Schäden, die durch Wolfsangriffe entstehen, zu minimieren. „Es kann nicht sein, dass unsere Landwirte ständig in Sorge um ihre Tiere leben müssen, während der Wolf unter strengstem Schutz steht“, fasste Hamburger zusammen.
Er bedankte sich recht herzlich bei Bezirksrätin Walentina Dahms, die das Sommertreffen der ELF organisiert hatte, einschließlich einer exklusiven Führung in zwei Gruppen über das weitläufige Museumsgelände als kulturelles Highlight des Vormittags.
Bezirksrätin Walentina Dahms durfte diese Gruppe im vom Bezirk Oberbayern getragenen Freiluftmuseum begrüßen – dem größten Südbayerns und sowohl historisch als auch landwirtschaftlich ein echter Schatz.
Doch selten habe der Anlass so gut gepasst wie an diesem Sonntag. „Hier in Glentleiten lassen sich die Wurzeln Oberbayerns anschaulich erleben und der Ursprung vieler Traditionen, Handwerke und landwirtschaftlicher Praktiken nachvollziehen. Wer hierher kommt, taucht nicht nur in die Vergangenheit ein, sondern in den Ursprung dessen, was Oberbayern noch heute aus- und einzigartig macht.“, so Dahms.
Oberbayern und nachhaltige Landwirtschaft gehört seit Jahrhunderten zusammen, wovon die hiesige unverwechselbare Kulturlandschaft bis heute zeugt, so die Bezirksrätin weiter. Gerade in dieser Jahreszeit wird das durch die Hopfen- und Kartoffelernte wieder vielerorts sichtbar.
Dahms, gleichzeitig Bürgermeisterin Markt Schwabens, betonte, dass es aus diesem Bewusstsein heraus die Pflicht der Politik sei, auch weiterhin die notwendigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass nachhaltige Landwirtschaft in Oberbayern eine Zukunft hat. Vor allem den vielen kleinen Betrieben müssten die Existenzängste genommen werden.
Gleichzeitig müsse auch in der Gesellschaft wieder ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass qualitativ hochwertige, lokal erzeugte Lebensmittel sowohl den Selbstversorgungsgrad des Landes stärken und weniger anfälliger für Krisen machen als auch einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftsleistung leisten. Noch dazu sei es ökologisch nachhaltig, heimische Produkte zu konsumieren, so Dahms.
Abschließend merkte Dahms an, dass man in Bayern hier deutlich weiter sei als in anderen Bundesländern: „Mit unserer Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sind wir auf einem guten Weg die Landwirtschaft auch in Zeiten zu stärken, in denen das gesamtpolitische Klima nicht fördernd ist. Ich bin sicher, dass in den kommenden Jahren wichtige Entscheidungen für eine Stärkung der heimischen Produktion getroffen werden können.“
gez. Sonja Aigner, Schriftführerin AG ELF Oberbayern