Artikel vom 16.04.2024
schnelle Entscheidungen und perfekte Teamarbeit
Simulation geburtshilflicher Notfälle
Simulation geburtshilflicher Notfälle am Klinikum Landkreis Erding
Medizinische Notfallsituationen erfordern schnelle Entscheidungen, herausragende Fachkenntnis und perfekte Teamarbeit. Etwa bei einer Fruchtwasserembolie, einer meist tödlich verlaufenden geburtshilflichen Komplikation, die weder vorhersehbar, noch präventiv behandelbar ist. Eine Fruchtwasserembolie ist extrem selten, sie tritt nur bei etwa jeder 80.000sten Geburt auf. Dennoch war auch im Klinikum in diesem Jahr eine Gebärende betroffen. Kolleginnen und Kollegen der Fachrichtungen Anästhesie, Innere Medizin, Intensivmedizin und Kardiologie gelang es, die Patientin zu reanimieren und zu stabilisieren. Sie trug keinerlei Folgeschäden davon. Auch das Kind ist gesund und wohlauf.
Behandlungen solch seltener Ereignisse wie eine Fruchtwasserembolie können aufgrund der geringen Häufigkeit per se nicht über Routine eingeübt werden. Deshalb führt die Geburtshilfe des Klinikums Landkreis Erding regelmäßig geburtshilfliche Notfallsimulationen durch, bei denen mehrtägig unter Realbedingungen lebensbedrohliche Vorfälle wie allergische Schocks, Krampfanfälle, Blutungen, oftmals zu Hirnschäden und Tod führende Schulterdystokien, Neugeborenen-Reanimationen oder Fruchtwasserembolien trainiert werden wie jüngst auch im ersten Quartal 2024.
Dabei werden Schauspielerinnen als Simulationspersonen eingesetzt. In gemeinsamen Rollentrainings mit dem Kooperationspartner INM (Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der LMU München) können die medizinischen Verläufe und typischen Verhaltensweisen der Patientinnen praxisnah eingeübt werden.
So ermöglicht das Simulationstraining dem medizinischen Personal, realitätsnahe Notfallszenarien zu üben. Aufgrund der Durchführung in den hauseigenen Kreißsälen und dem Einsatz modernster Technologie wird eine authentische und lebensechte Umgebung geschaffen, die es den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Fähigkeiten zu verbessern und auf unvorhergesehene Situationen vorbereitet zu sein. Das interdisziplinäre Team besteht dabei aus Pflegekräften, Hebammen und Ärztinnen aller relevanten Fachrichtungen. So besteht die Möglichkeit, unter sicheren Bedingungen zu üben, Teamarbeit zu stärken, Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und lebensrettende Maßnahmen zu erlernen. Neben der Optimierung von Handlungsabläufen liegt ein besonderes Augenmerk auf der Kommunikation des medizinischen Personals untereinander und mit der Patientin. Nicht zuletzt wirkt die Übung als Teambuilding-Maßnahme.