Artikel vom 26.02.2024
Trauer um ein großes politisches Vorbild
Nachruf auf Alois Glück
Mit Alois Glück verlieren wir einen äußerst aktiven Bürger, der sich als Politiker in herausragender Weise um Bayern verdient gemacht hat.
Sein Tod macht mich sehr traurig, denn ich persönlich verliere ein großes politisches Vorbild, dessen Denken und Handeln mich stark geprägt hat – und noch immer prägt. Alois Glück war mir hoch geschätzter Mentor, väterlicher Ratgeber und langjähriger Wegbegleiter. Ich denke sehr gerne an viele inspirierende Begegnungen und lehrreiche Gespräche mit ihm in meiner Zeit in der Jungen Union und in meinen Anfangsjahren in der CSU zurück. Er war in vielerlei Hinsicht ein brillanter „Kopf“, der mich nachhaltig geprägt hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Wenn man Alois Glück mit einem Attribut beschreiben wollte, dann müsste es „Vordenker“ sein. Denn er war schon in jungen Jahren Vordenker in der Umweltpolitik und in der Politik für den ländlichen Raum. Beides war für ihn, den Bauernbuben aus Hörzing im Landkreis Traunstein, untrennbar miteinander verbunden.
Er war aber auch Vordenker, was die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am Staat anbelangt und prägte dafür den Begriff der „Aktiven Bürgergesellschaft“. Ich bin ihm sehr dankbar, dass ich sein Konzept der „Aktiven Bürgergesellschaft“ bei uns in Oberbayern mit unterstützen und auf seinen Wunsch die gleichnamige Arbeitsgemeinschaft der CSU Oberbayern leiten durfte.
Alois Glück war aber auch Vordenker in der Sozialpolitik und verkörperte dadurch über Jahrzehnte das „S“ in unserem Parteinamen. Auf Basis der christlichen Soziallehre stand für ihn, den gläubigen Katholiken, der Einsatz für den einzelnen Menschen im Zentrum seines politischen Denkens und Handelns. Dass die CSU immer „näher am Menschen“ sein musste, war für ihn eine Selbstverständlichkeit – und das von manchen politischen Gegnern propagierte „über die Köpfe der Menschen hinwegregieren“ eine „politische Todsünde“.
Alois Glück war aber nicht nur „Vordenker“, sondern auch „Macher“, denn beides gehörte für ihn untrennbar zusammen. Als Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion von 1988 bis 2003 hat er deren Arbeit maßgeblich geprägt und so großen Anteil an den herausragenden Wahlerfolgen der CSU in dieser langen Zeit. Auch als Präsident des Bayerischen Landtags von 2003 bis 2008 hat er Maßstäbe gesetzt.
Wer ihn, so wie dankenswerterweise auch ich, näher kennenlernen durfte, war beeindruckt von seiner tiefen Humanität, seinem scharfen Intellekt und von seiner Fähigkeit zum politischen Kompromiss – gerade in schwierigen Fragen. Aber auch davon, dass er in all seinen zahlreichen Ämtern und Funktionen immer bereit war, so viel wie nur möglich für Andere zu geben.
Seine Begründung dafür, „Ich denke, wer gibt, bekommt viel zurück“, ist für uns alle und für mich persönlich Auftrag und Verpflichtung zugleich.
Ich trauere um einen großartigen, liebenswürdigen Menschen und um einen bayerischen Ausnahmepolitiker. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.
Thomas Huber MdL
CSU-Kreisvorsitzender