Artikel vom 27.02.2017
Bundesminister Dr. Müller in Wemding
Keine Almosen, sondern nachhaltiges Investment!
„Ich denke, wir haben Alle das Gefühl, dass die internationalen Konflikte näher an unsere Heimat heranrücken. Gerade die Flüchtlingswelle vor eineinhalb Jahren hat uns dies deutlich vor Augen geführt. Die Entwicklungszusammenarbeit hat vor diesem Hintergrund eine neue Bedeutung bekommen.“, stellte der CSU Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange fest und freute sich daher sehr, den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, in Wemding begrüßen zu dürfen. Die große Bedeutung des Themas spiegelte sich auch im vollen Saal wieder. „Ich freue mich sehr, dass fast 300 Gäste zu dieser Nachmittagsveranstaltung erschienen sind, vielen Dank.“, ergänzte CSU-Ortsvorsitzender und Kreisrat Gottfried Hänsel.
Bundesminister Müller eröffnete seinen Beitrag mit der Flüchtlingsthematik. „Es ist wichtig, dass es uns in Deutschland gelingt, die Flüchtlinge, die bereits in unserem Land sind, gut in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Gleichzeitig müssen wir aber auch vor Ort Perspektiven schaffen, damit die gefährliche Flucht erst gar nicht notwendig wird.“ Besonders im Focus stünden in diesem Zusammenhang derzeit die Flüchtlingslager im direkten Umfeld Syriens. Dort seien laut Dr. Müller 90 % der Flüchtlinge, also rund 7 Mio. Menschen untergebracht. Deutschland beteilige sich dort am Aufbau und Erhalt der Infrastruktur, z.B. zur Wasserversorgung, Müllbeseitigung oder Medizinischen Versorgung.
Als zweite wichtige Säule stellte der Bundesminister die langfristige Entwicklungszusammenarbeit dar. Deutschland müsse sein Augenmerk stärker auf Afrika legen. Dies sei der Wachstumskontinent der nächsten Jahrzehnte. „Wir müssen eine Art Marshall-Plan für Afrika auflegen. Die Menschen dort brauchen keine Almosen, sondern echte nachhaltige Investitionen in die lokale Wirtschaft. Wir müssen aufhören Gelder an korrupte Regierungen zu zahlen und stattdessen Kredite an private Unternehmer geben“, so der CSU-Minister Müller. Als Beispiel nannte er ein Projekt in Kenia. Dort habe man Kredite für Saftmaschinen gegeben und somit die Produktion von Mangosaft ermöglicht.
Damit die Länder aber eine echte Chance auf Entwicklung hätten, müsse man laut Dr. Müller auch fair mit ihnen Handeln. „Es darf nicht sein, dass wir hier 800 € für ein Handy bezahlen und im Kongo Kinder in den Coltanmienen für die notwendigen Rohstoffe schuften müssen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf!"
Abschließend hält Dr. Müller fest, dass die Weltgemeinschaft vor großen Herausforderungen steht. Dass seiner Meinung nach aber auch erstmals in der Menschheitsgeschichte die technischen Möglichkeiten bestünden, viele dieser Probleme zu lösen. „Wir dürfen nur nicht unsere Augen davor verschließen!“, so Müller.