Artikel vom 06.06.2019
Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport
Bildungspolitische Gesprächsrunde mit Landrat Christian Bernreiter
Am Donnerstag, den 06. Juni 2019 fand um 19:00 Uhr eine bildungspolitische Gesprächsrunde mit Christian Bernreiter, Landrat, im Restaurant/Hotel am Ohewehr in Hengersberg statt. Das Thema „Welche bildungspolitischen Aufgaben leistet der Landkreis Deggendorf?“ stand dabei im Mittelpunkt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport (AKS) in Kooperation mit dem Arbeitskreis Hochschule und Kultur (AKH), dem CSU-Ortsverband Hengersberg und dem JU-Kreisverband Deggendorf.
AKS-Kreisvorsitzender Roland Kufner führte in die Thematik ein und begrüßte die anwesenden Gäste. Aus der Verbandsebene erschienen sind der stellvertretende VLB-Landesvorsitzende Christian Wagner und Sarah Eder von der Beamtenbundjugend. Aus den weiteren Parteigliederungen waren die stellvertretende AKH- und AKS-Kreisvorsitzende Roswitha Kaufmann, der SEN-Kreisvorsitzende Herman Hilmer, Stadträtin Renate Wasmeier, der RCDS-Vorsitzender der THD Patrick Buchner sowie Simon Golombek und Julian Hofmann von der JU anwesend. AKH-Kreisvorsitzender Thomas Mittermeier sprach in seinem Grußwort davon, neben der akademischen Bildung auch nicht die berufliche Bildung zu vernachlässigen. CSU-Ortsvorsitzender Mathias Berger ging in seinem Grußwort auf den Fachkräfteengpass ein, welcher sich besonders bei den beruflich Qualifizierten bemerkbar machen wird im Gegensatz zu den akademischen Berufen in Niederbayern.
Daran anschließend ging Landrat Christian Bernreiter in seinem Impulsreferat zunächst auf den Schulbereich ein. Der Landkreis Deggendorf ist in Trägerschaft von insgesamt 18 Schulen. Das Investitionsvolumen im Schulbereich beträgt von den Gesamtkosten her ca. 178 Mio. Euro. Aktuell wird die Berufsschule I errichtet und die Krankenpflegeschule erweitert. Neben den weiteren Planungen des nächsten Bauabschnittes des Schulzentrums wird aktuell die Planung des Neubaus der Realschule Osterhofen auf den Weg gebracht. Klösterliche Schulen erhalten Zuschüsse. Nach Bernreiter ist auch die Volkshochschule (VHS) gut aufgestellt. Nachfrage besteht bei Deutschkursen für Asylbewerber sowie generell in der Erwachsenenbildung in den Bereichen Sprachen und Gesundheit. In der konkreten Jugendarbeit sind die Kommunen (Gemeinden, Märkte und Städte) zuständig; dennoch fördert der Landkreis die Jugendarbeit. Bernreiter nannte hier die Unterstützung des Kreisjugendrings und exemplarisch das neue Haus der Jugend in Plattling. Dies bezeichnete Roland Kufner als „Aushängeschild“ für den Landkreis Deggendorf. Nicht im engeren Zuständigkeitsbereich des Landratsamts befindet sich der Sport als auch die Technische Hochschule Deggendorf (THD). Im Breitensport werden aber Turnhallen an Sportvereine unentgeltlich vermietet und die Jugendarbeit wird unterstützt. Seit 17 Jahren gibt es im Ehrenamt beim Landratsamt eine Beratungsstelle für Vereine. Einmal jährlich gibt es eine Vereinsvollversammlung. Ebenso lobte der die Aktion „Mach mit“ vom Freiwilligenzentrum Deggendorf. Wohlwollend wird auch die Entwicklung der THD unterstützt. Auf Landkreisebene ist aber das ITC 1 angesiedelt, das im Jahr 2000 errichtet und im kommenden Jahr 2020 das 20-jährige Jubiläum feiert. Vor kurzem wurde auch das Digitalisierungszentrum eingeweiht. In der angedachten Ärzteausbildung in Metten unterstützt Bernreiter das Konzept von Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, das in Kooperation mit der Karl-Lahnsteiner-Universität Krems (Niederösterreich) ab ca. 2020 und folgende Jahre Studienplätze anbieten soll. Das Klinikum Deggendorf würde ein Stipendium übernehmen, falls sich ein Arzt verpflichten würde, dort dann auch arbeiten zu wollen. Wahrscheinlich sei auch eine Landarztquote, die aber erst vom Landtag vor der Sommerpause noch beschlossen werden soll.
In der darauffolgenden Diskussion dankte Christian Wagner dem Landrat für die finanzielle Unterstützung im Schulbereich und insbesondere im Berufsschulbereich, wie es in Deggendorf der Fall sei. Er betonte auch die Nachfrage an Handwerkern und Fachkräften. Ebenso führen verschiedene Wege in der beruflichen Bildung zur Mittleren Reife. Roswitha Kaufmann hob hier den qualifizierten Bildungsabschluss in Verbindung mit der Mittelschule und einer Berufsausbildung hervor. Sie sieht zudem mehr Möglichkeiten, dass sich auch die Berufsschule neben den anderen Schularten bereits in der Grundschule vorstellen. „Akademische und berufliche Bildung schließen sich nicht immer aus, sie ergänzen sich in verschiedenen Bereichen.“, konstatierte daraufhin Roland Kufner. Simon Golombek begrüßte Aktionen wie den „Boys and Girls Day“, denn Praktika und Berufsorientierung sollen in allen Schularten gefördert werden. Ein weiterer Punkt unter den Teilnehmern war, Herausforderungen und Nutzen der Digitalisierung besser wahrzunehmen. Bernreiter ging auch auf die Schülerbeförderung ein. Schüler mit regulärem Monatsticket können das Ruf-Bus-System und den ÖPNV im gesamten Landkreis zwischen 13:00 und 08:00 Uhr nutzen. Als letzten Punkt diskutierten die anwesenden Gäste mit Bernreiter den Anstieg der Jugendhilfe. Allein in Stellen gemessen ist ein Anstieg von 2002 beim Amtsantritt des Landrats von 18 bis 2019 mit derzeit 68 Vollzeitstellen zu verzeichnen. Daneben hat Christian Bernreiter Bedenken im Anstieg der Gewaltbereitschaft gegenüber Ämtern und Behörden innerhalb der Gesellschaft.
In einem einstimmigen Stimmungsbild brachten die Arbeitskreismitglieder zum Ausdruck, dass sie sich sehr darüber freuen würden, wenn Christian Bernreiter wieder erneut von der anstehenden CSU-Kreisversammlung als Landratskandidat nominiert werden würde. Dazu wünschen sie ihm alles Gute und viel Erfolg.
Roland Kufner bedankte sich für die interessanten Ausführungen von Christian Bernreiter sowie bei den anwesenden Mitgliedern für die gute und bereichernde Diskussionsrunde.
Autor: Roland Josef Kufner