Artikel vom 04.02.2021
Im Kampf gegen den plötzlichen Herztod
Bayern fördert vier neue Defibrillatoren
Seidenath: Kampf gegen den plötzlichen Herztod macht Fortschritte -
Bayern fördert vier neue Defibrillatoren auch im Landkreis Dachau
„Der Kampf gegen den plötzlichen Herztod macht Fortschritte. Der Freistaat Bayern fördert landesweit zusätzliche Defibrillatoren. Vier davon werden auch im Landkreis Dachau sein.“ Dies gab der Dachauer Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Landtags heute in Dachau bekannt. Zusammen mit der Gesundheitsregion Plus Landkreis Dachau setzt sich Seidenath seit mehreren Jahren für die Etablierung von frei zugänglichen Laiendefibrillatoren ein. Auf seine Initiative hin stellt Bayern nun knapp 400.000 Euro für die Anschaffung und das schnelle Auffinden dieser lebensrettenden Geräte zur Verfügung. Eine entsprechende Förderrichtlinie hat das Bayerische Innenministerium in diesen Tagen veröffentlicht.
Ziel der Förderrichtline ist eine bayernweit flächendeckende Versorgung von automatisierten externen Defibrillatoren (AED), wie die auch von Laien benutzbaren Defibrillatoren korrekt genannt werden. „Diese Geräte können effektiv Leben retten. Sie sind für jeden leicht handzuhaben, ergänzen die Herz-Druck-Massage und können bei einem Herzstillstand durch die gezielte Abgabe von Stromstößen den Patienten so lange stabilisieren, bis der Rettungsdienst eintrifft“, erläuterte Seidenath und fügte hinzu: „Hier zählt jede Minute, um bleibende Schäden zu vermeiden. Pro Minute sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Deshalb ist die rasche Verfügbarkeit von AED´s als Lebensretter-Helfer so wichtig!“
Nach Seidenaths Angaben sterben in Deutschland jedes Jahr 150.000 Menschen, die mit dem frühen Einsatz eines AED potentiell hätten gerettet werden können. „Das sind so viele Menschen, wie im gesamten Landkreis Dachau wohnen. Jedes Jahr.“, verdeutlichte der Abgeordnete.
„Wir brauchen deshalb mehr Defibrillatoren. Vor allem müssen wir im Fall des Falles wissen, wo sich der nächste öffentlich zugängliche AED befindet. So kann sich ein Helfer, der gerade nicht beim Patienten gebraucht wird, aufmachen und ihn zum Einsatzort bringen. Beides unterstützen wir mit den 400.000 Euro, die wir im letzten Jahr in den Staatshaushalt für diesen Zweck eingestellt haben“, erläuterte Seidenath und fügte hinzu: „Für das Jahr 2021 haben wir nochmals 400.000 Euro aus unserer Koalitionsreserve für diesen Zweck vorgesehen: für den Aufbau und den Betrieb einer AED Datenbank Bayern sowie für entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.“
Die Gesundheitsregion Plus Landkreis Dachau mit Geschäftsführerin Annette Eichhorn-Wiegand an der Spitze hat als bayernweite Pilotregion vorgearbeitet und in den letzten Monaten eine Liste aller momentan verfügbaren AED im Landkreis erstellt. Diese Liste ist im Internet auf der Homepage der Gesundheitsregion unter www.dachauplus.de einsehbar.
„Zum Vorreiter Dachau sollen sich nun auch alle anderen Landkreise und kreisfreien Städte Bayerns gesellen: Wir brauchen ein auch mobil abrufbares, flächendeckendes Kataster aller öffentlich zugänglichen Defibrillatoren in ganz Bayern! Nur so können Defis im Fall des Falles Leben retten“, betonte Seidenath.
Die weißen Flecken, die es auch im Landkreis Dachau noch gibt, sollen nach Seidenaths Willen schnellstmöglich verschwinden. „Genau dafür hat das Innenministerium seine Förderrichtlinie erarbeitet. Nun können Anträge auf Förderung von bis zu 90% der Beschaffungskosten eines AED gestellt werden“, gab der Abgeordnete bekannt.
In Dachau können mit dem staatlichen Geld aller Voraussicht nach vier neue Geräte beschafft werden. Seidenath, Eichhorn-Wiegand und Landrat Stefan Löwl haben bereits Ideen für vier Standorte, sind aber auch für weitere Hinweise dankbar. „Klar ist: der potentielle Standort sollte rund um die Uhr gut erreichbar und möglichst zentral gelegen sein. Auch brauchen wir eine gute Beschilderung, denn im Notfall zählt jede Sekunde“, erklärte Seidenath. Das Bereitstellen eines AED sei eine verantwortungsvolle Aufgabe. So müsse es für Wartung und Inspektion Verantwortliche geben, die Kosten hierfür müssten von den Interessenten getragen werden. Die Anschaffung eines Geräts fördert der Freistaat Bayern mit bis zu 1.800 Euro. „Das sind wichtige Anreize – und wird dazu beitragen, die Zahl der Herztoten zu senken. Auch im Landkreis Dachau!“, waren sich Seidenath, Eichhorn-Wiegand und Löwl einig.