Artikel vom 13.03.2024
Wegen erheblichen Eingriffs in ein Naturdenkmal
Eine Tram durch den Englischen Garten kommt nicht
Die von der Landeshauptstadt München geplante Straßenbahnlinie durch den Englischen Garten kommt nicht. Der Freistaat als Eigentümer des Englischen Gartens lehnt diese Tramtrasse ab.
Georg Eisenreich, Vorsitzender der CSU München, begrüßt die Entscheidung: „Der Ausbau des ÖPNV ist wichtig. Die Tram durch den Englischen Garten ist aber falsch. Ich begrüße daher das Aus für die Tram durch den Englischen Garten. Die städtischen Planungen haben gezeigt, dass eine Realisierung der Tramstrecke nicht ohne massive Eingriffe in den Englischen Garten und weitere Flächenversiegelung erfolgen kann. So wird dieses Naturdenkmal massiv beeinträchtigt. Ein denkmalverträglicher Bau ist nicht realisierbar.“
Die CSU München lehnt die Tram durch den Englischen Garten aus mehreren Gründen ab: Der Englische Garten ist als Gartendenkmal von europäischem Rang besonders schützenswert. Die Tramtrasse stellt einen massiven Eingriff dar. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass Schutzmaßnahmen wie Gitter oder Umlaufsperren erforderlich werden, die einen noch größeren Eingriff zur Folge hätten. Auch wäre die Weiterführung der Trasse über die Leopold- und Franz-Joseph-Straße sowie die Folgeplanungen mit erheblichen Einschränkungen für den Individualverkehr verbunden. Die Trasse durch die Franz-Joseph-, Martius- und Thiemestraße führt zudem zum Wegfall von rund 250 Parkplätzen. Dadurch entsteht eine zusätzliche Belastung der Anwohner. Eisenreich bekräftigt: „Die CSU München lehnt die geplante Tram durch die Leopoldstraße von der Franz-Joseph-Straße bis zur Münchner Freiheit ab. Wir wollen ein Miteinander der Verkehrsarten und kein Gegeneinander. Die Tram durch die Leopoldstraße würde einen Dauerstau verursachen.“
Die CSU München schlägt als Alternative vor, die Strecke durch den Englischen Garten mit einem E-Bus zu bedienen. Die Tram ist nicht erforderlich, weil Anschluss- und Umsteigemöglichkeiten anderweitig erfolgen könnten. Aus den Neubaugebieten Parkstadt Schwabing, Domagkpark und Neufreimann kommende Passagiere können über einen Abzweig Parzivalstraße in Richtung Westen weiterfahren (bereits in Planung). Es besteht also keine Notwendigkeit, Passagiere bei einer Trasse durch den Englischen Garten so weit im Süden umsteigen zu lassen. Und eine ÖPNV-Trasse in Richtung Bogenhausen könnte auf einer eigenen Spur durch den Tunnel „M-Ein Englischer Garten“ zur Tivoli-Brücke geführt werden. Dadurch ist zudem eine günstigere verkehrliche Anbindung des zur Nachverdichtung vorgesehenen Quartiers am Tucherpark möglich.
Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper, Sprecher der CSU im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst und Vorsitzender des Landesdenkmalrats, befürwortet die Entscheidung der Staatsregierung ebenfalls: „Als Vorsitzender des Landesdenkmalrates begrüße ich die Entscheidung der Staatsregierung zu 100 Prozent! Der Englische Garten als die größte innerstädtische Parkanlage der Welt ist nicht nur ein einzigartiger Erholungsraum für die Münchnerinnen und Münchner, sondern auch ein Gartendenkmal von internationalem Rang. Es ist gut, dass das Lebensgefühl der Münchner hier nicht unwiederbringlich Schaden erleidet. Die Schneise durch den Park, die die Stadt München mit ihrer Trambahntrasse schlagen wollte, hätte den einmaligen Charakter dieses Gartendenkmals und die Aufenthaltsqualität unwiederbringlich beschädigt. Dass dies nun verhindert wurde, ist ein großer Erfolg! Ich danke allen Freundinnen und Freunden des Englischen Gartens für ihre Mithilfe und Unterstützung über die vielen Jahre. Die Stadt München ist jetzt aufgerufen, ihre Englischer-Garten-Trambahnpläne schnellstens und endgültig in den Papierkorb zu befördern und damit die Verschwendung mühsam verdienter Steuergelder zu beenden.“
Auch der Ehrenvorsitzende der CSU München, Dr. Ludwig Spaenle, begrüßt die Entscheidung der Staatsregierung: „Sie hat richtig entschieden, um Wertvolles zu bewahren. Damit wird die Staatsregierung ihrer Verantwortung als Hüterin des Landschaftsdenkmals Englischer Garten gerecht. Schon SPD-Ministerpräsident Wilhelm Hoegner hatte in den 1950er-Jahren aus gutem Grund eine Tram durch den Englischen Garten gegenüber dem damaligen SPD-OB Thomas Wimmer abgelehnt. Bei diesem Projekt zeigt sich auch die politische Unredlichkeit der grün-roten Stadtregierung: Auf der einen Seite stoppt sie die Heilung des verkehrlichen Sündenfalls von SPD-Alt-OB Hans-Jochen Vogel („Autogerechte Stadt“) durch den Bau des Tunnels „M-Ein Englischer Garten“ am Isarring, auf der anderen Seite will sie mit der Tram eine neue Schneise durch unseren einzigartigen Englischen Garten schlagen. Die weiteren Planungen für die Leopoldstraße, insbesondere einer Tram zwischen Franz-Joseph-Straße und Münchner Freiheit würden mit Blockabfertigung und Spurverengung zum Dauerstau und völligen Verkehrsinfarkt in Schwabing führen und die Franz-Joseph-Straße dauerhaft verunstalten. Auch deshalb ist die Entscheidung der Staatsregierung richtig.“