Bezirksverband Mittelfranken

„Die Rahmenbedingungen müssen stimmen“

Senioren-Union Mittelfranken zu Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz

Unser Foto (pmw) zeigt von links SEN-Digitalfachmann Peter Kellner und Bezirksvorsitzenden Manfred Hopfengärtner.

Sugenheim/Mittelfranken (pmw). „Während die so genannte Künstliche Intelligenz (KI) viele neue Möglichkeiten bietet und die Gesellschaft massiv verändert, hinkt die Gesetzgebung aber bei der Risikoabschätzung weit hinterher“. Nach Aussage von Peter Kellner aus Neuwied, Pressesprecher und Digitalbeauftragter der Senioren-Union der CSU (SEN), sei dies angesichts der rasanten Entwicklung aber auch kein Wunder. „In 50 Jahren hat sich die digitale Leistungsfähigkeit vertausendfacht“.

Auf Einladung des SEN-Bezirksverbandes Mittelfranken schickte der Fachmann und Journalist die interessierten Zuhörer auf eine Zeitreise in Sachen Digitalisierung, von den Anfängen im Jahr 1970 bis zu vorsichtigen Perspektiven. „Künstliche Intelligenz – Chancen und Risiken für die ältere Generation“ war das Motto der Tagung, zu welcher SEN-Bezirksvorsitzender Manfred Hopfengärtner nach Sugenheim eingeladen hatte.

KI bietet mehr Lebensqualität auch für ältere Menschen

Für die SEN böte die Digitalisierung viele Möglichkeiten für ältere Menschen, länger und aktiver am gesellschaftlichen und politischen Leben teilzuhaben. Die Arbeitsgemeinschaft der CSU sieht deshalb große Chancen in der KI, beispielsweise für ein längeres, selbständiges Leben zu Hause, mehr Teilhabe, Unabhängigkeit und Lebensqualität. Gefahren und Risiken dieser Entwicklungen dürfe man aber nicht ausblenden.

Peter Kellner habe sich während seines gesamten Berufslebens mit den Themen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz befasst. „Die Digitalisierung hat als Basistechnologie weltweit die gesamte Gesellschaft durchdrungen“. Für die ältere Generation stelle sich die Frage, ob und wie sie zum Beispiel mit dem Internet umgeht. „Auf der Basis der Digitalisierung bietet die KI künftig eine Vielfalt von erweiterten Lösungen, die bei privaten Haushalten beginnen und den bildgebenden Systemen in der Medizin nicht aufhören“. Gerade beim Gesundheitswesen böte die KI neue Möglichkeiten, von der Identifizierung von Krankheiten bis zur täglichen Versorgung.

Leitlinien zur Risikoabschätzung

Den Vorteilen stünden aber auch große, oft unübersehbare Risiken gegenüber, denke man nur an die Möglichkeiten zur Kontrolle und Manipulation von Daten. Für eine kategorische Ablehnung von Lösungen mit Künstlicher Intelligenz sieht die Senioren-Union dann keinen Anlass, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen für den Einsatz dieser Technologien geschaffen werden, vor allem wenn es um die Unterstützung der älteren Menschen geht. Aber: „Das Wohl und die Selbstbestimmung des Menschen sind die vorrangige Leitlinie, an der sich auch die Gesetzgebung orientieren muss“.

„Deutsche Bahn für alle – keine neuen Barrieren“

Bei der ausführlichen Diskussion wurde auch ein aktuelles Thema angesprochen: „Wir als Anwalt der älteren Generation stellen mit Erschrecken fest, dass Menschen, die nicht digital unterwegs sind, zunehmend unter Diskriminierung leiden. Das gilt nicht nur, aber insbesondere auch für die Deutsche Bahn“, so der Tenor. „Der Erwerb von Bahntickets muss barrierefrei bleiben“ und die Bahn müsse dafür Sorge tragen, dass alle Bürgerinnen und Bürger ohne Einschränkungen die Möglichkeit haben, Bahntickets sowohl digital als auch in Papierform zu erwerben. „Wir brauchen eine Deutsche Bahn für alle“, denn während die Bahn sich zwar mit mäßigem Erfolg um die Barrierefreiheit bei den Bahnhöfen bemühe, schaffe sie bei den Tickets neue Barrieren.