Artikel vom 26.07.2019
EAK-Landesverband
EAK-Sommergespräch zur Pränataldiagnostik
Zum Thema diskutierte am vergangenen Mittwoch im Nürnberger Haus Eckstein der EAK-Landesvorsitzende, Christian Schmidt, MdB, Bundesminister a.D., mit Michaela Schatz, einer jungen Frau mit Down-Syndrom, mit Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, und mit Prof. Dr. Holm Schneider, Leiter Molekulare Pädiatrie am Universitätsklinikum Erlangen. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Barbara Becker MdL. Die pränatalen Bluttests werden aktuell vom Gemeinsamen Bundesausschuss geprüft und aller Voraussicht nach künftig als Kassenleistung zugelassen.
Doch die aktuelle Debatte dreht sich weniger um medizinische, sondern seit Jahren vermehrt um ethische Aspekte. Hecken kritisierte, dass der Gestaltungswille des gemeinsamen Ausschusses nicht so weit gehen kann, der Politik eine Entscheidung in dieser Hinsicht abzunehmen und eine breite gesellschaftliche Debatte notwendig sei.
Schmidt wurde in seinen Ausführungen deutlich: „Wir reden über das Recht von Menschen zu leben, gleich welcher genetischen Disposition sie sind.“ Die Frage sei, wie die Gesellschaft als Ganzes Betroffene in einer schwierigen Konfliktsituation berät und unterstützt. Christliche Sozialpolitik müsse auf solche Themen nicht nur eine wissenschaftlich-medizinische, sondern auch eine ethisch-lebensorientierte Antworten geben.
Für Holm Schneider, Mediziner und Autor zahlreicher Bücher, ist die Würde des Menschen nicht davon abhängig, ob das Chromosom 21 zweifach oder dreifach vorhanden ist. Er sieht Tests, die Frauen in Bedrängnis bringen in der Frühschwangerschaft eine Entscheidung zu fällen, für die viele keine ausreichende Grundlage haben, mehr als kritisch. Michaela Schatz, eine junge Frau mit Down-Syndrom, lebt ihr Leben selbstbestimmt und spricht sich gegen die Tests aus. Sie beendete die Veranstaltung unter großen Beifall: „Ich bin glücklich. Glück hängt nicht von der Zahl der Chromosomen ab.“