Artikel vom 08.07.2024
PJG Verbindungen leben + Familie und Frauen
Fachgespräch der FU-Projektgruppen

Schule jetzt – was unsere Grundschulkinder wirklich brauchen!
Pandemie, Migration und Ukraine-Krieg haben Spuren hinterlassen. Der Anteil der Grundschüler,
die zuhause nicht Deutsch sprechen, ist enorm gestiegen und liegt bereits bei 21 %. Die Ergebnisse
der PISA-Studie sind besorgniserregend. Welche Folgerungen daraus zu ziehen sind, erörterten mit Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL - Bildungspolitische Sprecherin der CSU-Fraktion – Mitglieder der FU Projektgruppen Verbindungen leben - Netzwerke pflegen“ & „Familie und Frauen“ sowie des CSU Arbeitskreises Bildung.
Alle drei Jahre werden neue Ergebnisse der PISA-Studie veröffentlicht. Ende 2023 lag Deutschland auf Platz 21. „Das Resultat hat mich schockiert“, sagt Dr. Eiling-Hütig. „Doch wir müssen genauer hinsehen, denn aus Bayern nahmen nur 42 von ca. 6.200 Schulen teil, darum ist es nicht repräsentativ. Dennoch gibt es Handlungsbedarf und wir müssen die richtigen Folgerungen aus den PISA-Ergebnissen ziehen.“ Die CSU-Fraktion hat bereits, gemeinsam mit dem Koalitionspartner, ein umfassendes Antragspaket mit insgesamt fünf Anträgen erarbeitet.
Für alle am Fachgespräch Teilnehmenden steht insbesondere der Aspekt „Grundkompetenzen stärken“ im Fokus: Sicher und richtig schreiben, Texte lesen und verstehen, sowie das Beherrschen der Grundrechenarten.
Dass das Handschreiben das Gehirn stärker vernetzt und die Lernfähigkeit verbessert, ist belegt. Schrift müsse geübt werden, um ein sauberes, lesbares Schriftbild zu erhalten. Beim Erlernen von Musikinstrumenten hinterfrage auch niemand den Übungsprozess. Dass die Rechtschreibung beim Schreiben lernen gleich mit verankert werden muss, stehe außer Frage. Dennoch sollte es keine Rechtschreibbewertung in anderen Fächern geben, betonten die Teilnehmenden. Das falsche Wort sei durchaus zu verbessern (nicht in rot), aber auf keinen Fall zu bewerten. Dies sei absolut demotivierend und einer der Hauptstressfaktoren für Kinder. Als ein Beispiel wurde eine Mathematikarbeit genannt, in dem der Schüler einen Punktabzug erhielt, weil er ein Fragezeichen (das keinen Einfluss auf das Rechenergebnis hatte) vergessen hatte und dadurch eine Note schlechter bewertet wurde.
Den Jahrgangsstufentest nicht gleich am Schulanfang durchzuführen, war ein weiterer Verbesserungsvorschlag.
Außerordentlich begrüßt wird die „Verfassungsviertelstunde“, so lernen die Kinder sich mit Verfassungswerten des Grundgesetzes und unserer Bayerischen Verfassung auseinandersetzen. Es könne auf aktuelle - auch durchaus auf beängstigende - Ereignisse reagiert werden, sodass den Sichtweisen, die aus Elternhäusern ggf. vermittelt werden, begegnet werden kann. Das fördert ein tolerantes Zusammenleben, zudem werde geübt gut zu diskutieren.
Hoch anerkannt werden die Leistungen der Schulen, die vielen zugewanderten und geflüchteten Kinder aufzunehmen und zu integrieren. Es wird absolut befürwortet, dass die Sprachförderung oberste Priorität hat. Gut Deutsch zu können ist schließlich der Schlüssel, um in allen Fächern anschlussfähig lernen zu können.
Ein ebenso wichtiges Anliegen gilt der Entlastung der Lehrkräfte. Der kluge Einsatz von digitalen Medien und technischen Hilfsmitteln sollte verstärkt unterstützend eingesetzt werden, aber vor allem brauche es eine Entbürokratisierung (z.B. Verschlankung des Formularwesens), sowie Assistenz- und Unterstützungskräfte mit verlässlichen Beschäftigungsverhältnissen.
Für den Austausch aller Anregungen und Argumente hätte das Fachgespräch mit den sehr interessierten, aus vielen Schulbereichen stammenden Teilnehmenden mehrere Stunden weitergeführt werden können.
So wurde vereinbart, sich in einem halben Jahr auf diesem Weg erneut auszutauschen.
Bericht: PJG-Leitung Claudia Krüger-Werner