Artikel vom 24.03.2025
Mittelstands-Union Kreisverband
Wohin jetzt, Europa?

Mit dem langjährigen, seit 1994 in Folge wiedergewählten und im Landkreis Augsburg beheimateten Europaabgeordneten Markus Ferber, ist es dem MU-Kreisvorsitzenden Hans Medele gelungen, einen ebenso prominent aufgestellten wie bestens informierten und vernetzten Politiker der CSU zu einer Gesamtschau auf die Deutschland umgebende Politik zu gewinnen. Der Redner wurde dem ihm gestellten Thema "Zukunft der EU mit Blick auf die aktuelle Situation in Russland, USA und China" mehr als gerecht. Die ihm gestellten Fragen und Bemerkungen zeigten auch ein hohes Maß an Interesse und Sachkunde beim Publikum an; Ferber bezeichnete die Veranstaltung als "weltpolitischen Abend".
Ferber: “Wir schauen auf eine Welt, die große Sorgen macht. Wir können uns auf viele Dinge nicht mehr verlassen. Man konnte sich die Veränderungen in den USA so nicht vorstellen. Aber Nationalismus wird uns am Ende nicht weiterbringen, wohl aber Instabilität bescheren.” Ferber sprach auch die denkwürdige Auseinandersetzung im Weißen Haus zwischen Trump, Vance und Selensky an und bedauerte das Auseinanderbrechen von Wahrnehmung und Ereignissen.
Was China betrifft, so diagnostizierte er, dass Deutschlands wichtigster Absatzmarkt "wegbricht". Gleichzeitig stellte er die wachsende Dominanz der Elektroantriebe fest, begünstigt vom Reichtum an wertvollen Bodenschätzen, so z.B. die sogenannten Seltenen Erden: "Das Rohstoffmonopol wird umgewandelt in ein Produktmonopol."
Die Veränderungen in der Welt außerhalb Europas sollten Europa bewegen zusammenzurücken. Doch zeigten die nationalen Interessen z.B. von Ungarn und der Slowakei, die zu 100 Prozent von russischem Öl und Gas abhängig seien, eine völlig andere Betrachtungsweise auf als z.B. die der drei Baltischen Staaten, die bis zum Ende der Sowjetunion ein Teil des kommunistischen Imperiums waren.
Schließlich der Krieg in der Ukraine zeigt, dass Kriege wieder mit konventionellen Waffen geführt werden könnten: "Europa muss sich der konventionellen Herausforderung stellen, daran führt kein Weg vorbei; ganz gleich wer im Weißen Haus sitzt! Wir müssen endlich unsere Hausaufgaben machen, wir haben von der Substanz gelebt."
(Christian Hegemer)