Abschied von einer „Kämpferin für Gerechtigkeit“

Trauerstaatsakt für Barbara Stamm

Bayern hat sich mit einem bewegenden Trauerakt von einer seiner beliebtesten und über die Parteigrenzen hinweg angesehensten Politikerinnen verabschiedet. Barbara Stamm, frühere Präsidentin des Landtags, Sozialministerin, langjährige stellvertretende CSU-Vorsitzende und häufig als „soziales Gewissen der CSU“ betitelt, war vergangene Woche im Alter von 77 Jahren verstorben.

Unter den Trauergästen im Würzburger Kiliansdom waren neben Familienmitgliedern und Ministerpräsident Söder mit zahlreichen Mitgliedern seines Kabinetts auch Söders Amtsvorgänger Edmund Stoiber und Günther Beckstein sowie Landtagspräsidentin Ilse Aigner.

„Barbara war für uns alle auch ein Fixstern am Himmel Bayerns“, sagte Ministerpräsident Markus Söder. Stamm sei die „bayerische Queen der Herzen“ gewesen. Söder würdigte Stamm als Kämpferin für Gerechtigkeit. „Wenn es um Gerechtigkeit ging, konnte sie eine Jeanne d'Arc sein“, sagte Söder. Sie habe für die Schwächsten in der Gesellschaft gekämpft. „Sie war immer im Dienst für andere, nie für sich selbst.“ Jedes Leben, jedes Schicksal sei ihr wichtig gewesen. Stamm sei „ein Fels in den Stürmen der Zeit“ gewesen. „Wir alle sind dankbar, dass wir sie kennen durften“, sagte Söder.

Stamms Amtsnachfolgerin als Landtagspräsidentin, Ilse Aigner, bezeichnete Stamm als Kämpfernatur und Frau der klaren Worte. Sie habe sich für Kinder in Not und Menschen mit Behinderung eingesetzt. „Sie war und bleibt für mich eine bayerische Löwin“, sagte Aigner. „Barbara kam aus einfachen Verhältnissen und sie hatte es nicht leicht“, erinnerte Aigner auch an Stamms Jugend, die sie teilweise in einem Heim verbrachte. „Sie war immer ein Vorbild, besonders auch für uns Frauen“, sagte Aigner.

Den Landtag habe Stamm als Abgeordnete und Präsidentin für die Bürger geöffnet und zu einem Ort der Begegnung gemacht. „Barbara Stamm war ein Leuchtturm der Menschlichkeit“, sagte Aigner. „Man hörte ihr zu. Und man war immer gut beraten, wenn man auf sie hörte!“.